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Angriff der Kopfjäger

US-Diamantenhändler und -Headhunter wollen – mit dem französischen Medien-Giganten Vivendi und der britischen Vodafone – Europas Internet-Markt aufrollen

Ab heute greifen amerikanische Diamantenhändler und Personalrekrutierer über das japanische Internet-Imperium Softbank unter Zuhilfenahme des französischen Medien-Giganten Vivendi und des britischen Telefon-Riesen Vodafone verschärft die alte Welt an. Mittelsmann in Europa ist der Privatrundfunkpionier und Medienkrisenmanager Helmut G. Bauer: Am 1. Juli wird er nach Informationen der taz offiziell Vizepräsident der Atviso Internet Services GmbH („@viso“) in Europa. Kriegskasse: 500 Millionen Euro. Truppe: bisher 5 Einzelkämpfer, jetzt 200 Mann-Heer. Kriegsziel: Beschleuniger für außereuropäische Internetunternehmen, um Kontinentaleuropa zu erobern.

Dazu eröffnet Vivendi, Paris, mit Vodafone, London, am nächsten Montag „Vizzavi“, das größte Mehrfachzugriffportal Europas für 70 Millionen Abonnenten. Dafür zog Vivendi seine milliardenteuere Bewerbung um eine deutsche Lizenz für UMTS, das Handy von morgen, zurück. Pfandhaus-Fritzen und elektronischen Krempelverteilern wie Teleshopper QVC geht’s an den Kragen. Schmuck- und Uhrenhändler müssen um ihre Kunden bangen. Darüber hinaus sollen Headhunter und Personalchefs ihre Leistungsträger via Webhire.com aus dem Cyberspace ziehen. Dank @viso (Ismaning) jetzt eben auch in Deutschland und Europa.

Hans G. Bauer hatte sich u. a. als Pionier des Privatrundfunks in Deutschland und bei der Abwicklung des DDR-Staatsrundfunks einen Namen gemacht, bevor er auf Anregung der NRW-Landesregierung das „Multimedia Support Center“ (msc) in Köln übernahm. Zuletzt war Bauer Geschäftsführer von „radio NRW“, dem Mantelprogramm von 46 Lokalradios der Verleger.

Seit heute will er „in den USA erfolgreich erprobte Businesskonzepte mittels spezifischer Anpassung an nationale Märkte“ in Europa und Deutschland zum Erfolg führen. Sein 28-Mann-Team (25 sind schon da) im 1.600 Quadratmeter großen Büro sieht Bauer als „Brutstätte“ und „Beschleuniger“.

Der französische Mischkonzern Vivendi ist im Multimediageschäft einer der ganz Großen weltweit: In über 100 Ländern aktiv, 260.000 Beschäftigte, 41,6 Milliarden Euro Umsatz, beteiligt u. a. am Pay-TV Canal+, Cegetel, Havas-Verlag und VivendiNet.

Das internationale Internet-Imperium Softbank Corp. ist das größte Internet-Beteiligungsunternehmen der Welt und in über 300 Firmen engagiert – u. a. als größter Aktionär von Yahoo. Joint ventures mit Vivendi in Kontinentaleuropa und Rupert Murdochs News Corp. in Großbritannien, Indien, Australien und Neuseeland ergänzt Softbank mit Internet-Partnerschaften in China, Lateinamerika und Korea.

In dieser Woche wird @viso („Der kürzeste Weg zum Erfolg in Europa“) nach Informationen der taz die Gründung von zwei europäischen Töchtern amerikanischer Internet-Firmen bekannt geben, an denen sich Atviso Internet mit je 50 Prozent beteiligt: Diamond.com (Werbefigur: Laetitia Casta) ist nach eigenen Angaben ein „führender Online-Diamantenhändler“ für Schmuck- und Uhrenkollektionen und gehört mehrheitlich der Steinmetz Group, die seit 70 Jahren auf dem Diamantenmarkt operiert.

Webhire.com entwickelt „Komplettlösungen für die Anwerbung von Personal per Internet“. Im @viso-Portfolio sind bereits buy.com, E-Loan, evoke, Interliant und messagemedia. Kurzum: @viso macht Marketing und Verkauf, „Vizzavis“ transportiert die Informationen. Die Eröffnung weiterer Europa-Filialen ist für dieses Jahr fest terminiert. MARTIN PETERS

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