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ÖLPREISE WERDEN KAUM SINKEN – TROTZ ERHÖHUNG DER FÖRDERMENGEDas Gold bleibt schwarz

Die Ölminister haben bei ihrem Opec-Treffen am Mittwoch in Wien die Fördermenge um knapp 3 Prozent angehoben. Künftig werden also 25,4 Millionen Barrel täglich durch ihre Förderpumpen gurgeln. Das ist eine Menge Rohöl, und die Opec kontrolliert etwa 60 Prozent der Weltförderung.

Ist der Beschluss nun begrüßenswert? Er wird – zuallererst – nicht viel am Preis ändern. Dafür ist der Bedarf momentan zu hoch. So fahren die Hauptverbraucher, die US-Bürger, so viel wie eh und je durch die Gegend. Genauso die Europäer. Der Spritpreis ist also noch nicht hoch genug, um irgendein Umdenken auszulösen. Nach wie vor kaufen die Verbraucher in ihrer überwiegenden Mehrheit nicht Sprit sparende, sondern im Gegenteil immer stärker motorisierte Autos. Der Spritpreis kann hier beim Nachdenken mehr helfen als die unter heftigen politischen Kämpfen beschlossenen Ökosteuern in einigen wenigen Industrieländern.

Solche Überlegungen spielen in den Begründungen der Ölminister jedoch keine Rolle. Der hohe Ölpreis verschafft ihnen vielmehr ein akutes diplomatisches Problem: Sie stören den US-Wahlkampf. Präsidentschaftskandidat George Bush junior wirft Konkurrent Al Gore und der Clinton-Regierung vor, die Scheichs nicht genügend unter Druck zu setzen. Die sollen mehr Rohöl aus dem Boden pumpen, damit in den Staaten der Spritpreis wieder unter zwei Dollar die Gallone fällt – sonst sei die Freiheit der US-Bürger in Gefahr. Solche Argumente sind ja auch hier zu Lande nicht unbekannt.

Das Glück für Al Gore in diesem Populismuswettbewerb: Die Wähler wissen, dass Bush aus der Ölindustrie kommt und von ihr mit Dollarmillionen unterstützt wird. Da die Multis von hohen Preisen profitieren, kommt Bushs Kampf für den Niedrigpreis etwas überraschend. Die Vermutung der Heuchelei ist nicht unbegründet.

Die USA mit hohen Ölpreisen in die Bredouille zu bringen mag Libyen oder dem Iran im stillen Kämmerlein gefallen. Die Herrscher der restlichen Ölstaaten allerdings sind auf gute Beziehungen zu den USA angewiesen. Denn die Amerikaner sind entweder ihre bedeutendsten Handelspartner oder Garanten ihrer Regimes. Die Opec kann den USA aber nur schwerlich weiter entgegenkommen und die Fördermengen weiter erhöhen: Dummerweise sind die kleineren Ölstaaten schon an ihrem Förderlimit angekommen. Nur Saudi-Arabien, die Emirate und Kuwait können laut Experten noch nennenswert zulegen. Solange der Verbrauch nicht zurückgeht, wird also auch der Preis oben bleiben. Ist eben eine wertvolle Ressource, das Öl. Und sie sollte es auch bleiben. REINER METZGER

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