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Die Marke der Orange

Nur selten liegt heute noch eine Orange (oder Mandarine) sauber und keusch eingepackt auf dem Ladentisch oder dem Marktstand. Nach einem Besuch der Website www.opium.via.t-online.de kann man das nur bedauern. Dirik von Oettingen aus Salzgitter stellt unter dieser Adresse vor, was uns heute entgeht und früher viel zu oft im Abfalleimer landete. Die kleinen Papierstücke waren wahre Meisterwerke der frühen Werbegrafik. Selbst ein leidenschaftlicher Sammler wie von Oettinger kann nur einen kleinen Ausschnitt aus dieser fast vergessenen Welt zeigen. Aber seine Beispiele lassen sofort ahnen, welcher Schatz hier darauf wartet, von Historikern gehoben zu werden. Ein dem Geschäft eher hinderlicher Umstand hat dazu geführt, dass schlichte Früchtehändler und Plantagenbesitzer zu Avantgardisten dessen wurden, was man heute Corporate Identity nennt. Anders als etwa Bananen müssen Orangen nämlich voll ausgereift gepflückt werden. Um sie unkonserviert auch auf weiter entfernetn Märketn abieten zu können, ließ ein findiger Kopf 1878 seine Idee patentieren, die empfindlichen Früchte jeweils mit einer Papierhülle vor Transportschäden und Fäulnis zu schützen: Aus einem Agrarprodukt, dessen individelle Qualität nur Fachleute schon an der Form und der Farbe der Schale erkennen konnten, war über Nacht ein Markenartikel geworden.

niklaus@taz.de

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