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kellers randspursamstag

Geschreibsel

„Schüsse in Neu-Mexico“

Angefragt, ob er die Regie dieses Westerns übernehmen wolle, blätterte Don Siegel durch das Drehbuch und gelangte zu der Überzeugung, es müsse sich um eine Parodie handeln – die Hauptfiguren führten Namen wie The Silver Kid, Lightning Tyrone und Opal Lacy. Im Übrigen trug das Skript den Titel „Duel at Silver Creek“, nur gab es weder Duell noch Creek. Allerdings war der Kram ernst gemeint, also wurden Sonderschichten nötig, dem Buch zur Reife zu verhelfen. Was auch gelang. Ein weiteres Problem resultierte aus Siegels ökonomischem Arbeitsstil – der Film geriet ihm mit 54 Minuten entschieden zu kurz. Siegel und sein Skriptdoktor Joe Hoffman ersannen noch einen Pro- und einen Epilog und kamen so auf 77 Minuten Laufzeit. Die sich im Fernsehen wieder auf 73 reduzieren.

(Kabel 1, 13.00 Uhr/1.55 Uhr)

Gerangel

„Stadt im Meer“

Roger Corman hatte bis Mitte der 60er-Jahre bald alles verfilmt, wo Edgar Allen Poe draufstand, fand es nun langsam genug und überließ diesen ohnehin etwas anders gearteten Stoff Jacques Tourneur, der im Verlauf seiner langen Karriere bereits Katzenmenschen und Zombies domestiziert hatte und auch Vincent Price zu bändigen wusste. Der herrscht vor den Gestaden Cornwalls unterseeisch über ein Volk von Fischmenschen und lässt frech eine junge Maid vom Festland entführen, weil sie seiner verstorbenen Gattin ähnelt. Tab Hunter und David Tomlinson sehen da nicht tatenlos zu.(14.20 Uhr, Kabel 1)

Gewimmel

„Phase 4“

Der Tatbestand des großen Krabbelns ist aufs Vorzüglichste erfüllt, da die Kammerjäger klein bei- und entwaffnet aufgeben, nachdem in einer Wüstenei Arizonas verschiedene Ameisenvölker interne Feindseligkeiten eingestellt und die Menschheit aufs Korn genommen haben.

Nur zwei Wissenschaftler harren aus, das unerhörte Phänomen zu studieren – und erfahren mehr, als ihnen lieb sein kann. Der gelernte Grafikdesigner Saul Bass, vorher u. a. für Alfred Hitchcock tätig, jagte seinen Zuschauern 1973 einen wirklich schönen Schrecken ein.

(15.40 Uhr, Kabel 1)

Gesang

„The Doors – Live at the Hollywood Bowl“

Der Popsender Sat.1 lässt die ursprünglich gebuchte alte Enterprise heute im Dock und öffnet stattdessen die Türen der Wahrnehmung, was es ungemein erleichtert, zur anderen Seite durchzubrechen, nicht dass der alte Echsenkönig noch Schaden nimmt, was ja sein vorzeitiges Ende bedeuten könnte ... Schon geschehen? Oh. (1.15 Uhr, Sat.1)

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