Tierseuchenbekämpfung & Co.: BSE: The year after
■ ExpertInnen dikutieren Deutschlands ersten BSE-Fall inklusive Folgen
„Ein Jahr BSE – in Deutschland wieder alles ok!?“ Eben nicht, so der Tenor einer Diskussionsveranstaltung gestern in der Bürgerschaft. ExpertInnen informierten gestern rund 90 ZuhörerInnen über alles, was zur BSE-Bekämpfung und im Verbraucherschutz unternommen worden ist.
Vor frühzeitigem Aufatmen warnte Eberhard Greiser vom Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS): „Ich bin beunruhigt, dass in der EU schon wieder überlegt wird, Tiermehl an Schweine oder Hühner verfüttern zu lassen, obwohl die BSE-Übertragungswege noch nicht erforscht sind“.
Und Ekkehard Weise vom Bundesamt für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin erläuterte, dass durch die lange Inkubationszeit von BSE – vier bis fünf Jahre – noch gar nicht genau abgeschätzt werden könne, wie viele Fälle es weltweit noch geben werde. Es könnten bis zu 136.000 werden, hätten Wissenschaftler geschätzt.
Die Leiterin der Landeszentrale für Verbraucherschutz in Bremen, Irmgard Czarnecki, forderte: „Lebensmittel müssen nicht nur sicherer, sondern sicher sein.“
Es gebe immer noch einen Trend zu Öko-Produkten, aber mit abnehmender Tendenz. Die VerbraucherInnen würden mittlerweile wieder fast genauso viel Rindfleisch wie vor BSE-Zeiten kaufen. Allerdings, so Czarnecki, würden die FleischesserInnen immer weniger davon im Supermarkt kaufen, sondern „beim Schlachter um die Ecke“, weil sie sich da sicherer fühlten. Mehr als ein Gefühl sei das aber oft nicht. Die Verbraucherschützerin sah als ein Problem, dass Joghurt, Äpfel und Brot mit dem neuen Bio-Siegel derzeit nicht in allen Läden vertreten seien. Laut Czarnecki haben BSE und die Folgen 925 Millionen Mark gekostet. ube
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