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bodenständig im kinoformat: die fotos von anja conrad

Anja Conrad verhandelt mit der Welt nicht auf Augenhöhe. Diesen zuletzt bei Politikern wie ein Virus grassierenden Begriff scheint sie nicht zu kennen. Die junge Frankfurter Fotografin, die am Art Institute of Chicago studierte, stellt ihre Kamera gerne am Boden ab, wie man es eigentlich nur vom Film kennt. Ihr Blick kommt von ganz unten und bleibt oft ebenerdig. So sieht man Füße, Beine, Fußbodenleisten und Steckdosen, auf der Terrasse abgestellte Weingläser oder Mädchen am Rand des Swimmingpools. Mit diesem Ansatz dreht sie den klassischen Blick der 20er-Jahre-Avantgarde um: Statt in die Tiefe der Straße fotografiert sie von unten in den Himmel hinein, wo die Hausdächer im Blauen zusammenzustoßen scheinen. Anja Conrad fotografiert tatsächlich die „Sensation des Alltäglichen“, wie ihr Bildband heißt, der bei Edition Braus (Heidelberg 2001, 35 Euro) erschienen ist. Es ist ihr Gespür für das Alltägliche im Kinoformat.  Wbg

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