: die wirrsten grafiken der welt: die triadische prozessstruktur
Der volle Name der hier abgebildeten Grafik lautet „die triadische Prozessstruktur der subjektiven Lokalisierung im LSS“, und erschienen ist das Gerät im Januar 2001 im Hochschulkurier der Universität der Bundeswehr München im Rahmen eines Aufsatzes über „Lernende soziale Systeme“ von Prof. Dr. rer. pol. habil. Hans-Rolf Vetter. Entdeckt worden ist die Grafik von der freundlichen Einsenderin Gabriele von Schlieffen. Aber was lernen wir nun daraus? Dass auch auf der Hardthöhe nur mit Wasser gekocht wird? Handelt es sich wirklich um einen „synoptischen Vergleich praktischer Konfigurationen“, wie Prof. Vetter angibt, oder um einen typischen Schaubildsalat, der nichts zu bedeuten hat? Und was soll überhaupt „soziale Raumaneignung“ sein? Ist das das neueste Deckwort für den sattsam bekannten Sozialimperialismus preußischer Bauart? Sollte Prof. Vetter jemals in die Verlegenheit kommen, seine Visionen irgendwelchen Bundeswehrsoldaten darzulegen, wäre man gern anderthalb Sekunden lang dabei. Vorne der Professor mit seiner triadischen Prozessstruktur und in den Stuhlreihen der Sauhaufen, aus dem die Bundeswehr ihre Weltreisenden rekrutiert? Wäre das nicht was zum Erleben? Ach nein, da würde man doch lieber mit einem Rucksack voller fauliger Makrelen anderthalb Stunden lang durch einen Vorort von El Alamein marschieren. GERHARD HENSCHEL
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