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Hühner, Schafe und Pferde

Die Buchmessenwoche der Wahrheit: die köstliche litauische Küche

BERLIN taz ■ Eine Woche lang beschäftigte sich die Wahrheit mit dem Land Litauen, der am nördlichen Bosporus gelegenen Hauptstadt Oslo und der völlig bedeutungslosen litauischen Kultur. Jetzt wissen wir einfach alles über Roadmovies, Schuhliteratur, Jazzlegenden, Hygienefernsehen und die avantgardistische Künstlergruppe „Die sieben Gabis“ – eben die gesamte Kultur eines Landes, das ansonsten nichts zu bieten hat. Nichts zu bieten? Da sind immerhin Hühner, Schafe und Pferde, die der Litauer über alles liebt und deshalb auch gern isst. Überhaupt die Küche. Als älteste Form der Kultur beherrscht auch der Litauer das Kochen. Zumindest in seiner sehr eigenen Art der Speisenzubereitung. Brodelt doch in seinem Topf manch Köstliches: Neben dem Nationalgericht fußwarmer Hefeschleim stehen vor allem Hühner-, Schaf- und Pferdegerichte auf dem Speiseplan. In allen Varianten. In jeder Straße der kulinarischen Hauptstadt Oslo gibt es große Volksküchen, die „Folkenkaukas“. Dort dampfen riesige Bottiche vor sich hin, in denen die Hühner, Schafe und Pferde komplett und oft nicht einmal gehäutet landen und stundenlang gar gekocht werden. Dazu benutzt der litauische „Folkenkaukaite“ einen Sud aus Kartoffeln, Hefe, Salz und Curry. Sind die Hühner, Schafe oder Pferde, die oft gleichzeitig in dem Bottich schmurgeln, erst einmal gar gekocht, löst der Koch mit einem Holzspaten die zähen Blöcke Fleisch vom Knochen und paniert sie. Die Panade besteht aus geriebenen Kartoffelschalen und gestampfter Hefe. Zu diesem „Padauskate“ genannten Fleischgericht reichen die litauischen Gastgeber als Beilage stets Kartoffeln und fußwarmen Hefeschleim. Als Getränk gibt es selbstverständlich edlen Kartoffelwein, der noch in vielen Häusern eigenfüßig gekeltert wird. Alles in allem eine leckere Speise, die eine gute und solide Grundlage für das obligatorische Gelage bildet. Also: Guten Appetit, oder wie man auf gut Litauisch sagt: „Alaun Brechauskas“. MIR

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