Arbeitsbedingungen in Bangladesch: Korruption besser bekämpfen
Bestechung entlang der Textillieferkette kostet Leben. Transparency International fordert auch von deutschen Unternehmen mehr Verantwortung.
Einschneidendes Ereignis war dort der Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza im Jahre 2013, bei dem 1.100 ArbeiterInnen ums Leben kamen und über 2.400 verletzt wurden. Der Fabrikbesitzer wurde verhaftet und für schuldig erklärt, die Hinterbliebenen der Opfer entschädigt. Der Tragödie lägen jedoch „strukturelle“ Probleme zu Grunde, sprich Korruption, die in allen Phasen der Lieferkette vorkommen kann. Dagegen will Transparency International nun verstärkt vorgehen.
Die für die Baugenehmigungen zuständigen Beamten seien überlastet und anfällig für Bestechung, so Müller. Auf höherer Ebene seien die Beamten dagegen oft selber wirtschaftlich an der Textilindustrie beteiligt. Ihnen seien kurzfristige Importinteressen wichtiger als Gesundheitsschutz und gute Arbeitsbedingungen für die Arbeitnehmenden.
Die Verantwortung liege aber auch bei deutschen Unternehmenden, findet Iftekhar Zaman, Vorsitzender von Transparency International Bangladesch. Deutschland ist der zweitgrösste Exportmarkt für Bangladesch, wobei über 90 Prozent der Exporte Textilien sind. Insgesamt lieferten bengalische Textilfirmen im Jahre 2014 Waren im Wert von 3,79 Milliarden nach Deutschland.
Szenarien für mehr Transparenz
Nun stellen Transparency Deutschland und Transparency Bangladesch einen Leitfaden für Akteure der internationalen Textilindustrie „Undress Corruption“ vor. Er soll „konkrete Handlungsmöglichkeiten aufzeigen, um zu einer korruptionsfreien Wirtschaftskette beitragen zu können“. Das Kernstück der Publikation bilden 16 Szenarien entlang der Lieferkette, die aufzeigen, wie die Akteure jeweils mit Korruption und Bestechungsversuchen umgehen können.
Als nächsten Schritt will Transparency Deutschland mit diesem Leitfaden als Schulungsinstrument Kontakt aufnehmen zu Mitgliedern des Textilbündnisses, welches im Oktober 2014 von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller gegründet wurde. Seine Mitglieder verpflichten sich bei ihrem Beitritt, sich „aktiv und umsetzungsorientiert“ für soziale, ökologische und ökonomische Verbesserungen entlang der Textillieferkette einzusetzen.
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