Apokalyptische Tableaux : „Das jüngste Gewitter“ von Roy Andersson
HB: Schauburg; HH: Zeise, 3001; HL: Das Filmhaus; KI: Komunales (Pumpe); OL: Casablanca
Wenn Jacques Tati 1967 mit „Playtime“ nicht solch eine niederschmetternde Pleite erlebt hätte, würde sein Spätwerk vielleicht so ähnlich aussehen wie jetzt die Filme des Schweden Roy Andersson. Mit den statischen Totalen, die in langen Einstellungen und mit extremer Tiefenschärfe eingerichtet werden, und bei denen das Interessante oft am Rande oder im Hintergrund passiert, dem absurden Witz und der kulturpessimistischen Grundstimmung sind die beiden Filmkünstler Seelenverwandte. Ärgerlich ist hier nur der flapsige deutsche Titel. Und dies um so mehr, weil Andersson mit dem Originaltitel „Du Levande“ („Du, Lebender“) immerhin die „Römische Elegie“ von Goethe zitiert.