Antimuslimische Pogrome in Indien 2002: Verurteilt nach 14 Jahren
Bei antimuslimischen Pogromen 2002 starben im indischen Bundesstaat Gujarat rund 1.000 Menschen. Nun wurden elf Täter zu Haftstrafen verurteilt.
Bei den Ausschreitungen wurden 69 Menschen getötet, unter ihnen der Parlamentsabgeordnete Ehsan Jafri, der vergeblich versucht hatte, die Polizei zum Einschreiten zu bewegen. Jafri soll erst verstümmelt und dann bei lebendigem Leibe verbrannt worden sein. Anfang Juni hatte das Gericht die 24 Täter für schuldig befunden und 36 weitere Angeklagte wegen Mangel an Beweisen freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft hatte für alle die Todesstrafe gefordert.
Das Massaker in der Gulbarg-Society-Siedlung war eine Reaktion auf den Brand eines Zuges mit hinduistischen Pilgern, bei dem 60 Menschen starben. Gerüchte, der Zug sei von Muslimen angezündet worden, stellten sich später als haltlos heraus. In den drei Tage dauernden Pogromen in Gujarat wurden mehr als 1.000 Menschen getötet, die meisten waren Muslime. Laut dem Sondergericht war der Angriff auf die Gulbarg-Siedlung nicht geplant.
Unter den Verurteilten ist auch Atul Vaid, ein bekannter Ayurveda-Heiler und Mitglied einer rechtsradikalen Organisation, die unter anderem Angriffe auf Kirchen in Indien verteidigt. Vaid erhielt eine Haftstrafe von sieben Jahren. Das Gericht hörte mehr als 330 Zeugen.
Der indische Ministerpräsident Narendra Modi von der hindunationalistischen Partei BJP war damals Regierungschef des Bundesstaats Gujarat. Ihm wurde vorgeworfen, die antiislamische Stimmung nach dem Zugbrand geschürt zu haben. Das Oberste Gericht sprach ihn 2012 allerdings frei.
Etwa 80 Prozent aller 1,2 Milliarden Inder sind Hindus, doch das Land hat auch eine beachtliche muslimische Minderheit, die rund 13 Prozent der Bevölkerung ausmacht. Darüber hinaus gibt es Christen, Buddhisten, Jainis und Sikhs.
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