: Anschlag auf Hamburger taz-Büro
Hamburg (taz) - Eine eingeschlagene Fensterscheibe, ein verwüstetes Redaktionsbüro, verschmierte Wände - die taz Hamburg hatte in der Nacht zum Montag mal wieder ungebetenen Besuch. Die Parolen erinnerten an ähnliche Überfälle aus der Vergangenheit: „Wg.ICC“ prangte in roter Farbe an den Wänden und: „Marten, das machst Du nicht noch ma!“ Neben einem demolierten Computer und einem zerstörten Archiv hinterblieb ein Brief: „Unser Angriff“, so heißt es, gelte dem „taz -Schmierfink Florian Marten“, der „für eine taz-Politik der Anpassung an das herrschende System und der Schleimscheißerei“ stehe. Die „Ausbeutungstagung der Internationalen Handelskammer (ICC)“ sei von der taz als „wichtigstes Ereignis für den Standort Hamburg hochgejubelt“ worden, gleichzeitig würden „politisch, sozial und internationalistisch denkende Menschen verhöhnt“. Die Täter beziehen sich offensichtlich auf zwei in der letzten Woche erschienene taz-Artikel von Florian Marten, in dem er das ICC-Treffen in Hamburg als „großen Meinungsbildungsprozeß des Kapitals“ nicht bejubelte, sondern analysiert. Im zweiten Text geht er nicht gerade zimperlich mit dem „Hamburger Widerstand“ der Autonomen ins Gericht, die seiner Meinung nach mit den falschen Mitteln gegen das „ICC -Spektakel“ rüsten: Nicht weil das autonome Spektrum eine wirkliche Gegenöffentlichkeit schaffen, sondern „mal wieder seine ganze Klasse beweisen“ wolle. Seine Einschätzung hat sich anschaulich bestätigt.
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