Anschläge in Afghanistan: Bomben und Gift
Ein Flughafen in der afghanischen Provinz Nagarhar ist Ziel eines Selbstmordanschlages geworden. Auf einer nahegelegenen ISAF-Basis wurde vergiftetes Essen gefunden.
KABUL dpa | Bei einem Selbstmordanschlag auf den Flughafen der ostafghanischen Stadt Dschalalabad sind am Montag mindestens neun Afghanen getötet worden. Die Taliban bekannten sich zu der Tat und erklärten, es handele sich um eine Vergeltung wegen der Koranverbrennungen durch US-Soldaten am vergangenen Dienstag.
Demonstrationen wurden am Montag zunächst nicht gemeldet. In den vergangenen Tagen starben zahlreiche Menschen bei Ausschreitungen. Der Sprecher der Regierung der Provinz Nangarhar, Ahmadsia Abdulsai, sagte, bei den Toten am Flughafen der Provinzhauptstadt handele es sich um sechs Zivilisten, zwei Wachmänner und einen Soldaten.
Der Attentäter habe sich in einem mit Sprengstoff gefüllten Fahrzeug an der Einfahrt zum Flughafen in die Luft gesprengt. Ein Sprecher der Internationalen Schutztruppe Isaf sagte, drei ausländische und fünf afghanische Soldaten sowie fünf Wachmänner seien verwundet worden.
Zu der Explosion sei es in der Nähe einer Militärbasis an dem Flughafen gekommen. Der Flughafen wird zivil und militärisch genutzt. Er wurde in der Vergangenheit bereits mehrfach zum Ziel von Taliban-Angriffen.
Die Taliban teilten am Montag mit, einer ihrer Kämpfer habe Essen und Getränke auf einer Isaf-Basis vergiftet. Ein Isaf-Sprecher sagte, man untersuche mutmaßliche "Manipulationen" an Nahrungsmitteln auf einem Stützpunkt in Torcham an der Grenze zu Pakistan. "Es gibt Berichte, wonach Spuren von Bleiche in Essen und Getränken gefunden wurden." Der betroffene Essenssaal sei geschlossen worden. "Wir versuchen, ausfindig zu machen, ob jemand deswegen krank wurde."
Behauptungen der Taliban, fünf US-Soldaten seien an Vergiftungen gestorben, wies der Sprecher zurück. Angaben der Taliban zu Opferzahlen sind in der Regel drastisch übertrieben. Torcham liegt in der Nähe von Dschalalabad und ebenfalls in der Provinz Nangarhar.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen