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Anne Haeming Der WochenendkrimiKrimimäßig nix los? Zum Glück gibt es noch Motzkopf Wallander

Ganz und gar erfrischend ist diese „Wallander“-Folge Foto: NDR

Es lässt sich nicht ändern: Diese „Wallander“-Folge ist von 2005. Und sie läuft um Mitternacht von Samstag auf Sonntag. Und ja, wenn man mal vom „Babylon Berlin“-Tschingderassabum absieht, das am Sonntagabend den „Tatort“ in der ARD verdrängt, ist dieser „Wallander“ das Beste, was das Wochenende krimimäßig zu bieten hat. Sorry. Ausgeschlossen, die paar Folgen der österreichischen Serie „Schnell ermittelt“ (Samstagabend im HR und RBB) mit der sonst so famosen Ursula Strauss zu empfehlen, weil: zu gähn. Ebenso die ganzen drittklassigen Thriller, nee. Und wie doll „Der rosarote Panther“ mit Inspector Clouseau ist (0.50 Uhr im BR), ist sowieso logo.

Insofern ist es sagenhaft, wie erfrischend eine beliebige „Wallander“-Folge – noch dazu „Der unsichtbare Gegner“ aus der dreizehn Jahre alten ersten Staffel – sein kann. Toll, was dank eines Drehbuchs mit herrlich normalen Dialogen und genialen Finten, einer auf Spannung konzentrierten Regie und unverkrampften Schauspielern alles möglich ist! (Danke, Stefan Ahnhem, danke, Peter Flinth, danke, Krister Henriksson.)

Weil es allerliebst ist, wie Kommissar Wallander seine ebenfalls bei der Ystader Kripo arbeitende Tochter Linda anmeckert, sie solle ja pünktlich sein. Weil im Team alle trocken kollegial über Alltagskram frotzeln, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Weil hier die Kommissare nach einem beschissenen Arbeitstag mit einer von der Decke baumelnden Leiche kurzerhand im Meer noch eine Runde schwimmen gehen. Und weil hier ein grandios orches­triertes Katz-und-Maus-Szenario abgespult wird. Mit abgepumptem Benzin, manipulierten Schusswaffen und einem Telefonanruf, der den Blick in genau dem richtigen Moment weglenkt vom passierenden Täter. Weil hier das imposante „Agnus Dei“ aus Gabriel Faurés Requiem grandios inszeniert wird, der aktuellen Runterkomm-Musik von Wallander zu Hause: ein Begräbnisstück, das schon mal ankündigt, was den ollen Motzkopf noch erwartet. Etwa dass er mitten in einer Rachestory steckt mit Kollege Martinsson und beider Töchter. Auch wenn die finalen Wendungen etwas gaga sind: Spannend isses scho.

Okay, der Showdown in der alten Fabrikhalle mit den beiden Gefangenen, gefesselt auf einem Podest auf einem Kran: bisschen arg fett. Und dass die erwachsenen Töchter der Kommissare in Opferrollen landen, von den Männern vor dem Mann gerettet werden müssen, puh. Nuller Jahre halt. Nächste Woche wieder Gegenwart.

„Mankells Wallander – Der unsichtbare Gegner“, Sa., 0.00 Uhr, NDR

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