Anne Fromm Mitarbeiterin der Woche: Ellen Pompeo
So viele Katastrophen wie Meredith Grey, die namensgebende Protagonistin der US-Arztserie „Grey’s Anatomy“, schon erlebt hat, würde wahrscheinlich niemand überleben: Unter ihren Händen explodierte eine Bombe, sie wollte sich selbst im Meer ertränken, stürzte in einem Flugzeug ab, verlor nach und nach alle ihre Freunde und ihren Ehemann, überlebte einen Amoklauf, ein heftiges Erdbeben und ein großes Feuer. Meredith Grey ist unsterblich. Zumindest so lange Ellen Pompeo das so möchte.
Pompeo spielt seit 2005 die Ärztin aus Seattle und avancierte damit zu einer der erfolgreichsten und neuerdings zu der bestbezahlten Schauspielerin einer Dramaserie. Gerade hat sie neu verhandelt und für die Staffeln 15 und 16 unterschrieben. 575.000 Dollar wird sie dann pro Folge verdienen, eine Summe, auf die sie stolz ist, zitiert sie der Hollywood-Reporter.
Zwar werde sie nicht als Filmstar angesehen, dass sei ihr aber mittlerweile egal. Mit 48 Jahren sei sie in einem Alter angekommen, in dem sie selbstbewusst fordern könne, was ihr zustünde. Zu dieser Ansicht sei sie nach der #MeToo-Debatte und der sich anschließenden „Times Up“-Kampagne gekommen. 2015 sei für sie ein entscheidender Moment gewesen, erzählt Pompeo dem Magazin: Patrick Dempsey, der größte männliche Star bei „Grey’s Anatomy“, Merediths Ehemann, verließ die Serie. Bei Gagenverhandlungen hätten die Produzenten der Serie immer wieder Dempsey gegen Pompeo ausgespielt. Einmal habe sie aus Prinzip 5.000 Dollar mehr gefordert als er – schließlich spiele sie die namensgebende Figur der Serie. Bekommen hat sie die Summe nicht.
„Grey’s Anatomy“ ist eine der erfolgreichsten Serien im US-amerikanischen und auch im deutschen Fernsehen. Sie spielt in einem Krankenhaus und dreht sich um das Leben der dortigen Chirurgen. Gefeiert wird die Serie immer wieder dafür, wie sie Frauen darstellt: Klar, schön sind sie alle – aber eben so divers, wie man es sich vorstellen kann: klein, groß, dick, dünn, schwarz, weiß, asiatisch, Kopftuch tragend, hetero, lesbisch, bisexuell. Führungspositionen haben derzeit, in der 14. Staffel, fast nur Frauen inne, Gleichberechtigung und Diskriminierung sind immer wieder Thema.
Das scheint auf Pompeo abgefärbt zu haben – auch wenn sie, salopp gesagt, bisher nicht gerade die ärmste Amerikanerin war, die rumlief. Nun kriegt sie also, was sie wollte. Das dürfte ja dann reichen für die nächsten Katastrophen.
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