Anna Klöpper Der Wochenendkrimi : Böse,böser,überböse
Die meisten Krimi-Serien von der Insel, die das ZDF im Angebot hat, lassen einen ja nicht gerade vor Originalität aus den Latschen kippen. Aber sie erzählen sehr oft ganz einfach (was so einfach dann auch wieder nicht ist) gute Geschichten, die einen gewissen Sog entwickeln. Vielleicht auch deshalb, weil die Abgründigkeiten von hierzulande aus ganz besonders faszinierend erscheinen: Diese possierlich anmutende, ein bisschen piefig daherkommende Britishness, und dann trotzdem so böse!
So auch in dieser „Lewis“-Folge aus dem puppenstubigen Oxford. Das ZDF zeigt die letzte Folge der achten Staffel, die in Großbritannien bereits 2014 lief, als deutsche Erstausstrahlung. Gerade noch sitzt Detective Inspector Robert Lewis (Kevin Whately) an der Themse und schaut den unvermeidlichen Ruderbooten hinterher, da gibt’s auch schon einen Mord: Per Notruf wird die Polizei zu einem Glockenturm gerufen, ein Mann droht zu springen (Polizist: „Es ist wieder Examenszeit …“). Kaum im Türmchen oben angelangt, hat der hilfsbereite Beamte dann allerdings eine Spitzhacke im Schädel.
Der Fall wirft den Inspektor aus der Bahn – hatte er doch vor 13 Jahren den Polizistenmörder Graham Lawrie (Alec Newman) wegsperren lassen, der genau so seine Opfer erschlug.
Lawrie sitzt derweil im Knast. und liest Nietzsche. Ihn fasziniere „der Wille zur Macht, der Übermensch“ – alles, was auch die Nazis zu Nietzsches Theorien hingezogen hätte, sagt Philosophie-Professor Brendan Ward (Tom Davey), der Lawrie im Gefängnis besucht.
Und Lawrie hat Macht: Er wird bewundert. Nicht nur vom Professor, sondern auch von einer Verehrerin – und von seiner Ärztin (Susan Wooldridge): „Ein Nichts an fundamentaler Persönlichkeitsstruktur. Er ist der absolute Psychopath.“ Ahmt einer der drei Lawries Morde nach? Böse, böse!
„Lewis – Jenseits von Gut und Böse“;So., 22 Uhr, ZDF
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