: Angst vor Rückschritt
■ Warum Frauen SPD wählen sollen
Der SPD-Wahlkampf scheint ein Männer-Wahlkampf zu sein. Jedenfalls blickt von den meisten Wahlplakaten ein Mann – Klaus Wedemeier. Machen die Frauen keinen Wahlkampf? „Doch, sogar ganz massiv“, verteidigte sich gestern die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF). Aber die Entscheidung, eine Ein-Personen-Wahl zu machen (Stolpe war damit sehr erfolgreich) führe eben automatisch zu einer Vormacht des Männlichen im Bild.
Ansonsten aber hält die SPD die Quote: 50 Prozent der KandidatInnen sind Frauen. Nach 25 Jahren mühevoller Wühlarbeit der ASF scheint die Zeit damit reif für diese Frotzelei der SPD-Chefin Tine Wischer: „Angesichts unserer qualifizierten Kandidatinnen habe ich bei der Kandidatenkür manchmal gedacht: Gut, daß wir eine Männerquote haben.“
Trotz diverser Erfolge, zum Beispiel Frauengleichstellungsstelle sowie Programme für Existenzgründerinnen und Berufsrückkehrerinnen – die SPD-Frauen fürchten einen massiven Rückschritt, sollte jetzt eine Koalition aus AfB/CDU/FDP gewinnen. Allein schon, weil dann die SPD-Mehrheit im Bundesrat gefährdet sei, der Bundesrat sei aber ein Korrektiv der CDU-Mehrheit im Parlament. Gerade erst hätten die SPD-Länder verabredet, den Anspruch auf einen Kindergartenplatz trotz hoher Kosten doch ab 1996 durchzusetzen.
Fatale Folgen, so die SPD-Frauen, hätte ein konservativer Regierungswechsel jedoch auch für die Bremer Kommunalpolitik. AfB/CDU/FDP hätten angekündigt, das Frauenressort wieder abzuschaffen, eine Gleichstellungsstelle reiche doch wohl. Mitnichten, sagen die SPD-Frauen: eine Frauensenatorin habe doch eine ganz andere Machtstellung! „Die Frauen müssen mit einem großen Bewußtsein in diese Wahl“, so die ASF-Bundesvorsitzende Karin Junker. cis
Großes Fest zum 25 Geburtstag der ASF: 12.5., 20 Uhr, HFT-Mensa, Neustadtswall.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen