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Archiv-Artikel

Angriffskriege ächten

betr.: „Nordkorea weist Inspektoren aus“, „Böses Spiel des Lieben Führers“, taz vom 28. 12. 02

Die Sorge vor weiterer Atomwaffen-Ausbreitung ist berechtigt, aber Empörung über Pjöngjang ist heuchlerisch.

Denken wir an die Drohung der USA, Atomwaffen einzusetzen, falls der Irak sich mit biologischen oder chemischen Waffen gegen einen US-Angriff wehren sollte. Einsatz von Atomwaffen im Rahmen eines Angriffskrieges gegen ein Land ohne Atomwaffen – die Führungsmacht der westlichen Wertegemeinschaft ist so frei. Die heutige Außen- und Militärpolitik der USA signalisiert jedem Nichtverbündeten: Um militärischen Erpressungen zu entgehen, reichen konventionelle Waffen nicht mehr aus. Heute braucht man zur Wahrung der eigenen Souveränität Atomwaffen, so wie China, oder besser noch so umfangreich wie die Sowjetunion, die auch in ihrer Schurkenstaat-Phase nicht mit Angriffdrohungen von Seiten der USA konfrontiert wurde.

Unser Beitrag zur Nichtausbreitung von Atomwaffen müsste lauten: Ächtung von Angriffskriegen. Keinerlei militärische, auch keine politische oder wirtschaftliche Unterstützung von Angriffskriegen. Und keine Waffenbrüderschaft mit Angriffskriegern, sondern Austritt aus der vom Verteidigungsbündnis zum Angriffsbündnis mutierten Nato. HOLGER SCHLEIP, Birkenfeld

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