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Angriff auf KGB in Eriwan

Moskau (dpa/afp) - Bei Krawallen um die Zentrale des sowjetischen Geheimdienstes KGB in Eriwan ist am Samstag einer der etwa 1.000 jugendlichen DemonstrantInnen ums Leben gekommen. Nach Angaben der Nationalen Armenischen Bewegung haben KGB-Mitarbeiter Sprengkörper auf die KundgebungsteilnehmerInnen geworfen. 'Tass‘ meldete hingegen, daß die Sprengladung von dem getöteten Demonstranten selbst mitgebracht wurde. Als die DemonstrantInnen das Geheimdienstgebäude mit Steinen und Fackeln angriffen, sei der Sprengkörper in seiner Hand explodiert.

Zu diesem ersten gewalttätigen Angriff auf eine Zentrale des KGB in der UdSSR war es nach einer Demonstration von über 150.000 Menschen gekommen. Die von der armenischen Gesamtnationalen Bewegung organisierte Kundgebung war umweltpolitischen Zielen gewidmet. Sie habe jedoch, laut 'Tass‘, mit der „provokativen Aufforderung“ nach einer „Liquidierung des KGB der Republik“ geendet.

Hintergrund des Zusammenstoßes ist eine Explosion im Syntesekautschukwerk Nairi in Eriwan, bei der große Mengen von Chlorgas ausgetreten waren. Mehrere Menschen wurden mit Vergiftungen in Krankenhäuser eingeliefert. „Nur durch ein Wunder ist es nicht zu einer Katastrophe gekommen, bei der die ganze Stadt betroffen worden wäre“, sagte der Sprecher von Armenpress. Das Kautschukwerk war aus Sicherheitsgründen zu Beginn des Jahres von der armenischen Regierung stillgelegt worden. Unter dem Druck der sowjetischen Industrie habe man am Samstag versucht, das Werk wieder in Gang zu setzen, hieß es. Dabei sei es zu der Expolsion gekommen.

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