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Anbau von GenkartoffelnBASF bringt Amflora unter die Erde

BASF beginnt trotz Kritik mit dem Ausbringen der Stärkekartoffel Amflora. Unterdessen hat das Bundesamt für Verbraucherschutz auch einen neuen Versuch mit Gengerste genehmigt.

Nichts wie rein in die Scholle: Bei leichtem Nieselregen wird die Genkartoffel ins Mecklenburgische Versuchsfeld gepflanzt. Bild: dpa

BERLIN taz | Der diesjährige Anbau der umstrittenen Gentechkartoffel Amflora hat am Dienstagmorgen begonnen. Unter Aufsicht des Landesamtes für Landwirtschaft werden die Gentechknollen auf dem 20 Hektar großen Acker des Guts Bütow bei Bütow im Müritzkreis in Mecklenburg-Vorpommern ausgebracht, gab eine Sprecherin des Chemiekonzerns BASF bekannt. Weil tags zuvor mehrere Gentechgegner Biokartoffeln auf dem Versuchsacker verstreut hatten, ist auch die Polizei anwesend. Am Wochenende soll die Pflanzaktion mit den Gentechkartoffeln beendet sein.

Der Acker ist nach Angaben des Eigentümer des Guts, Karl-Heinz Niehoff, die einzige Versuchsfläche, auf der Amflora dieses Jahr angebaut wird. Vorgesehen war, dass die Gentechkartoffeln auf insgesamt 150 Hektar ausgebracht werden. Nachdem Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) ein Anbauverbot für Gentechmais verfügte, bestand für BASF die Gefahr, dass auch der Versuchsanbau für Amflora verboten wird.

BASF selbst habe nach eigenen Angaben daraufhin angeboten, den Anbau auf 20 Hektar und auf ein Feld zu reduzieren. Das Kartoffelfeld, das einer Fläche von etwa 14 Fußballfeldern entspricht, soll eingezäunt werden - obwohl es für diese Sicherheitsmaßnahmen, so BASF-Sprecherin Susanne Brenner, "keinen wissenschaftlichen Grund" gebe.

Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus (SPD) hat sich jetzt erstmals gegen den Amflora-Anbau ausgesprochen. 20 Hektar - das sei schon ein unzulässiger kommerzieller Anbau und kein Versuch, sagte Backhaus. Er fordert aus Sicherheitsgründen ein Anbaustopp für Amflora. Die Kritik geht auch an das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), denn dieses hat den angeblichen Versuchsanbau genehmigt.

Ebenfalls in Mecklenburg-Vorpommern soll in diesem Jahr auch gentechnisch veränderte Gerste angebaut werden. Für diese Versuche, die in Groß Lüsewitz bei Rostock stattfinden sollen, gab das BVL jetzt grünes Licht. Durchgeführt wird die Freisetzung von Wissenschaftlern der Universität Gießen. Nachdem die ersten Freisetzungsexperimente mit der pilzresistenten Gerste in Gießen 2006 und 2007 von Gegnern zerstört wurden, wollen die Forscher es jetzt in Mecklenburg-Vorpommern versuchen.

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3 Kommentare

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  • G
    GenTechGegner

    Nein, das ist nicht das einzige Gegenargument - es besteht ein krasser Eingriff in die Natur die es so zuvor noch nie gegeben hat.

     

    Bei Genmais wird bereits stark vermutet, dass er für Insektensterben verantworlich ist. Gegen Forschung habe ich in erster Linie nichts, wenn jedoch in offener Natur Gentechnik gepflanzt wird, von der die Langzeitfolgen noch in keinster Weise bekannt sind, halte ich das für äußerst verantwortungslos.

     

    Und dazu kommt dann noch das Argument: Die Natur ist unser Freund, wir brauchen sie, und sie liefert uns ALLES was wir zum Leben brauchen. Die Probleme die wir mit Gentechnik zu versuchen lösen werden so nicht gelöst werden (Hunger, Regenwaldabholzung etc.) - da sind andere Ansätze, bei der wir nicht die Natur auf den Kopf stellen, wesentlich sinnvoller.

     

    Das Monopolproblem - selbst schuld wenn man als Farmer Gentechnik pflanz und dann an den Lizensgebühren zu Grunde geht (siehe Amerika) - hoffentlich lernen sie was draus.

  • K
    Kristof

    Das wahrscheinlich einzige Argument gegen den Anbau gentechnisch modifizierter Organismen ist die Gefahr einer Monopolisierung der Saatguterzeugung. Europäische Unternehmen und europäische Hochschulen sollten generell nicht durch blinden Aktivismus an Forschungsvorhaben gehindert werden. Niemand kann mit Sicherheit sagen, dass Mensch und Natur letztendlich nicht von der Technologie profitieren können.

  • G
    GenTechGegner

    Hoffentlich gibts da oben Leute die diese Sauerei zu sabotieren wissen. 80% der Deutschen sind gegen Gentechnik und trotzdem bringen diese skrupellosen Dreckskonzerne das Zeug auf die Äcker, völlig ohne Nutzen für den Verbrauchen. Die einzigen Profiteure sind die Saatguthersteller. Fire Bun Dem!!