Amour fou im Elysée: Sarko und Sie
Sängerin Carla Bruni hat einen neuen Freund - den französischen Präsidenten. Im Disneyland bei Paris gaben die beiden der Öffentlichkeit ihre Liaison preis.
Der Präsident und das Glamour-Girl - es ist eine Geschichte, wie für den Boulevard gemacht. Eine Liaison zwischen dem Mann, der sich immer alles erkämpfte und der Frau, die immer alles bekam. Ausgerechnet im Disneyland vor den Toren von Paris stellten sich Nicolas Sarkozy und Carla Bruni am Samstag den Fotografen. Und die lieferten den neugierigen Franzosen Bilder die sagen: Seht her, wir sind ein Paar!
Carla Bruni ist ein Phänomen: Ex-Mannequin und Society-Dame, gefeierte Sängerin und Prominentenliebchen. Mit fein antrainierter Oberschichts-Nonchalance hat die kunstsinnige Industriellentochter bisher noch jede Liaison ohne Schaden überstanden. Ob sie mit Immmobilien-Magnat Donald Trump oder Rolling-Stones-Fossil Mick Jagger das Lager teilte - nie wirkte sie wie eine austauschbare Affäre. Immer wahrte sie einen Rest von Geheimnis.
Ganz anders der frisch getrennte Präsident: Geradezu krampfhaft versuchte er in den letzten Jahren, sein Privatleben vor der Öffentlichkeit zu schützen. Als 2005 eine Affäre seiner damaligen Frau Cécilia ans Licht kam, zog Sarkozy alle Register, um weitere Veröffentlichungen zu verhindern. Immer wieder setzte er Journalisten unter Druck und verhinderte sogar ein Buch über das Liebesleben der "Première Dame".
Warum also die neue Strategie? Will der Präsident von seinen sinkenden Umfragewerten ablenken? Oder ist das Geständnis eine Flucht nach vorne, um der Boulevardpresse zuvorzukommen? Vielleicht gibt ja der Ort der Enthüllung einen Hinweis auf Sarkozys Motive: Der französische Philosoph Jean Baudrillard hat Disneyland einmal als einen Ort des Hyper-Realen bezeichnet, an dem die Wirklichkeit ganz hinter der symbolischen Aufladung verschwindet. Vielleicht will auch Sarkozy nur ausdem grauen Reformalltag fliehen und kurz eintauchen in die Welt des Glanzes und der Mythen. An seiner Seite eine Frau, die alles sein kann: Künstlerin, Heilige, Geliebte. Und vielleicht auch First Lady.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!