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■ MediaBazaar„Amica“ kommt, „Ergo“ überlegt noch

Hamburg (dpa) – Ein Regal genügt einem Zeitschriftenhändler längst nicht mehr. Wer seinen Kunden die komplette Palette der Druckprodukte bieten möchte, muß 1996 anbauen: Selbst nach dem spektakulären Scheitern der Illustrierten Tango haben die Verlage die Lust auf neue Blätter nicht verloren. In einigen Medienhäusern liegen fertige Konzepte schon druckreif in der Schublade.

Zwei Verlage nennen konkrete Projekte: Der Hamburger Verlag Milchstraße (u. a. TV Spielfilm, Fit for Fun) schickt am 18. Januar seine lang angekündigte neue Frauenzeitschrift Amica ins Rennen. Mit Reportagen für „selbstbewußte, intelligente Frauen“ soll das Blatt 150.000 mal monatlich verkauft werden; die 140 Anzeigenseiten für die erste Ausgabe sind laut Verlag schon restlos ausgebucht.

Der Axel Springer Verlag (Berlin) startet im April sein Monatsmagazin Family live für Eltern mit Kindern zwischen drei und 15 Jahren. Weitere Projekte sind in Planung: „Die Phase der Konsolidierung haben wir 1995 erfolgreich abgeschlossen“, meint Vorstandsmitglied Dieter Pacholski. „Wir haben ein hohes Potential an Ressourcen und die finanzielle Kraft für neue Marktinitiativen.“ Der Erfolg des Frauenmagazins Allegra ermuntere den Springer-Verlag, mit neuen Heften weiterzumachen – Details bleiben noch Verlagsgeheimnis.

Ob der Heinrich Bauer Verlag (Hamburg) sein Nachrichtenmagazin Ergo, das seit 18 Monaten für mehrere Millionen Mark entwickelt wird, jemals erscheinen läßt, ist weiter ungewiß: „Die Chancen stehen 50 : 50“, berichtet Verlagssprecher Roman Köster. Noch fehle das O.K. des Verlegers.

Pro Jahr kommen in Deutschland 250 bis 300 neue Titel auf den Markt, ein Drittel davon verschwindet wieder. „Ein völlig normaler Vorgang“, erklärt Wolfgang Fürstner vom Verband Deutscher Zeitschriftenverleger. Allerdings sei der Zeitschriftenmarkt „nichts für eine schnelle Mark“. Für neue Hefte seien Millioneninvestitionen nötig, die sich oft erst nach Jahren rechneten. Allein der Tango-Flop kostete Gruner+Jahr rund 60 Millionen Mark.

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