American Pie: Der Fluch des Bambino
■ Baseball: Auch 80 Jahre nach Babe Ruth bleiben die Boston Red Sox ohne Titel
Did you write the book of love
Alles begann mit Babe Ruth. Seit Harry Frazee, Besitzer der Boston Red Sox, 1920 den begabten Outfielder für 125.000 Dollar – damals eine überaus erkleckliche Summe – an die New York Yankees verschacherte, um mit dem eingenommenen Geld die Broadway-Show „No, No, Nanette“ zu finanzieren, liegt ein Fluch auf dem unglückseligsten Team der Major League Baseball: Der so genannte „Fluch des Bambino“. Nach dem fatalen Verkauf des größten Baseball-Spielers aller Zeiten gewann Boston keine Meisterschaft mehr – der letzte Titel wurde 1918 geholt – die Yankees indessen 24 – vier davon mit Babe Ruth.
Seit Montag ist klar, dass der Fluch auch durch dessen Nachkommen nicht zu brechen ist. Babes 82-jährige Tochter Julia warf im Bostoner Fenway Park den ersten Ball in Spiel 5 der Halbfinalserie gegen die New York Yankees, dennoch verloren die Sox das Match mit 1:6 und die Serie mit 1:4. Die Yankees hingegen können ab Samstag versuchen, in der World Series gegen die New York Mets oder die Atlanta Braves ihren Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen. Vor Spiel 6 lagen die Mets in der zweiten Halbfinalserie mit 2:3 zurück.
94 Siege hatte Boston während der Saison gesammelt, in der ersten Playoff-Runde gegen Cleveland einen 0:2-Rückstand wettgemacht und die Serie am Ende mit 3:2 gewonnen, doch gegen die Yankees waren sie wie so oft in den letzten 80 Jahren mit ihrem Baseball-Latein am Ende. Dabei war es weniger der Fluch des Bambino, der sie um ihre Titelchancen brachte, und auch nicht der böse Wille der Schiedsrichter, die einige fragwürdige Entscheidungen zugunsten der Yankees trafen, sondern ihre eigene Nachlässigkeit. Rekordverdächtige neun Mal flutschten ihnen in den fünf Spielen gegen New York leicht zu fangende Bälle aus den Händen. „Gegen solch ein Team kann man diese Art Fehler nicht machen“, grämte sich Outfielder Darren Lewis, „sie schlagen Kapital daraus.“ Was die Yankees wahrhaftig nach Kräften taten.
Und dann war da noch Orlando „El Duque“ Hernandez. Der aus Kuba zugewanderte Werfer der New Yorker ließ am Montag bei bitterer Kälte bis ins achte Inning keinen Run der Sox zu und bekam prompt einen neuen Ehrennamen verliehen: Mr. Cool. Matti
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