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Amélie Losier, FotografinEinblick (744)

Foto: Lene Münch
Zur Person

Amélie Losier, geboren in Frankreich, studierte Deutsche Literatur und Geschichte in Paris und Berlin, nahm Zeichenunterricht an der École des Beaux Arts in Paris und studierte anschließend Dokumentarfotografie bei Prof. Arno Fischer an der Fotoschule Fotografie am Schiffbauerdamm (FAS) in Berlin. Sie arbeitet als freiberufliche Fotojournalistin in Berlin für deutsche und internationale Zeitungen, u. a. für die taz, verschiedene Zeitschriften, für Kulturinstitutionen und für Corporate-Publikationen. Losier liebt Porträts und Street Photography, und sie produziert auch Reportagen und Multimediageschichten in ihren eigenen Projekten. Genderfragen und das Leben von Frauen gehören zu ihren Hauptinteressen.

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?

Amélie Losier: In diesen Tagen ist in Berlin und Umgebung wegen des Monats der Fotografie, und bald mit dem Monat der Fotografie OFF, extrem viel zu sehen! Große Fotografen, deren Arbeit man sehr gern (wieder) anschaut, oder kleinere Ausstellungen … Man könnte theoretisch mindestens fünf Ausstellungen täglich besuchen. Besonders anregend finde ich die Arbeit „Behind the Veil“ vom libanesischen Fotografen Marwan Tahtah in der a|e GALERIE in Potsdam. Er machte eine Porträtstudie über eine junge Muslimin, die entschieden hat, ihren Schleier abzulegen. Sie bleibt anonym, aber man sieht ihre Haare und Händen, und Stillleben: Nadeln, den Schleier, als Anzünder zusammengerollt. Poetisch in Schwarz-Weiß fotografiert und berührend gleichzeitig, weil zu jedem Bild ein Kommentar der Frau zu lesen ist. Von einem Mann aufgenommen.

Welches Konzert oder welchen Klub in Berlin kannst du empfehlen?

Wenn nur Caro Emerald in Berlin singen würde!

Welches Buch begleitet dich zurzeit durch den Alltag?

Gerade habe ich „Siddhartha“ von Hermann Hesse fertig gelesen, mit u. a. einer ziemlich perfekten Beschreibung davon, wie der Liebesakt sein sollte, sehr aktuell in diesen #MeToo-Zeiten, und ich fange an, „Berezina“ von Sylvain Tesson (auf Deutsch: „Napoleon und ich: Eine abenteuerliche Reise von Moskau nach Paris“) zu lesen, ein humanistischer Schriftsteller und Abenteurer, der mich jedes Mal zum Reisen und Nachdenken bringt.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht dir am meisten Freude?

Wenn der Fernsehturm an irgendeiner Straßenecke sich blicken lässt. Da muss ich immer den Turm, auf französisch die (la tour), also mit einem „Bonjour Madame!“ begrüßen.

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