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Interview„Am liebsten würde ich selbst wieder spielen“

■ Der neue HSV-Präsident Uwe Seeler über Ziele und Chancen des Vereins

taz: Herr Seeler, die Erwartungen an Sie als neuer HSV-Chef sind riesengroß. Was können Sie versprechen?

Uwe Seeler: Ich muß auf die Euphoriebremse treten. Ich bin auch nur ein Mensch. Wir fangen bei Null an. Von heute auf morgen wird es keine gravierenden Veränderungen in der Mannschaft geben, doch durch meine Person sollte es einen Motivationsschub geben. Es muß alles neu aufgebaut werden, der Jugend- und Amateurbereich eingeschlossen.

Haben Sie keine Angst, daß Sie Ihren guten Ruf aufs Spiel setzen?

Sicher. Ich kann nicht gewinnen, nur verlieren. Doch wenn ich glauben würde, daß schon alles zu spät wäre, hätte ich mich doch nicht zur Präsidentschaft entschlossen.

Gibt es jetzt beim HSV den Übertrainer Seeler?

Ich werde dem Trainer auf keinen Fall bei der Aufstellung der Mannschaft reinreden. Das ist allein seine Sache. Ich will auch nicht seine Autorität untergraben.

Wie lautet Ihr kurzfristiges Ziel?

Es muß zunächst einmal Ruhe einkehren. Zeit zum Atmen bleibt uns aber keine. Es muß Stabilität geschaffen werden. Unser Ziel kann erst einmal nur der Klassenerhalt sein.

Geht das mit dieser Mannschaft?

Am liebsten würde ich das Rad zurückdrehen, das Trikot überziehen und selbst spielen. Das wäre der schnellste Weg zu Veränderungen. Beispielsweise möchte ich eins nicht mehr hören, daß die Profis darüber klagen, wenn sie dreimal in der Woche spielen müssen. So etwas dürfen sie nicht mehr in den Mund nehmen. Es ist das mindeste, sich anzustrengen.

Fragen: Gunnar Meinhardt

Siehe auch Seite 24

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