■ Am Rande: Springer erhöht seinen Sat.1-Anteil
Hamburg (AP/taz) – Jetzt muß sich der glücklose Sat.1-Programmchef Fred Kogel warm anziehen: Seine größten Kritiker, die Mannen vom Springer Verlag, weiten ihren Einfluß beim Ex- Mainzer und Neu-Berliner Privatsender Sat.1 aus: Wie der Springer Verlag in Hamburg mitteilte, verdoppelt er seine Anteile durch Übernahme von Beteiligungen der rund 100 in der Aktuell-Presse- Fernsehen GmbH (APF) zusammengeschlossenen Zeitungsverlage. Springer und APF halten bisher jeweils 20 Prozent an Sat.1. Zahlreiche der APF-Gesellschafter gingen laut Springer auf das Angebot ein. Springer „wird damit direkt und indirekt über 40 Prozent der Gesellschaftsanteile an Sat.1 disponieren“, teilte der Verlag mit. Der Übernahme müsse nur noch das Kartellamt zustimmen.
Größter Einzelgesellschafter bei Sat.1 bleibt aber wohl die Münchner Kirch-Gruppe über die Programmgesellschaft für Kabel- und Satellitenrundfunk, die 43 Prozent der Anteile hält. Springer und Kirch waren sich in den letzten Jahren uneinig über die Geschäfts- und Personalpolitik bei dem Sender. Für zusätzlichen Ärger sorgte, daß Leo Kirch bisher der einzige war, der an Sat.1 Geld verdiente, indem er den anderen Gesellschaftern seine Filme verkaufte. Kirch wiederum ist auch Großaktionär bei Springer und hatte dort in der Vergangenheit vergeblich versucht, mehr Einfluß zu gewinnen.
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