■ Am Rande: Kirchen warnen vor sozialer Kälte
Hamburg (dpa) – Kirchenvertreter haben zum Jahreswechsel dazu aufgerufen, die 1997 drohenden Verteilungskämpfe mit sozialer Gerechtigkeit zu entschärfen. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Klaus Engelhardt, sprach von einem Klima zunehmender sozialer Kälte. Vor einem Rückfall in Weimarer Zeiten warnte Hamburgs Bischöfin Maria Jepsen. Arbeitslosigkeit und Armut könnten dazu führen, daß sich die Ereignisse der 20er und 30er Jahre wiederholten. Obwohl eine relativ hohe Zahl von Politikern einer Kirche angehöre, gebe es in den Parlamenten einen Mangel an christlichen Wertvorstellungen, sagte Jepsen. Der katholische Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner riet für das neue Jahr zu „Armut, Keuschheit und Gehorsam“. Diese Ratschläge seien „die angesagte Therapie“ gegenüber den in der Gesellschaft herrschenden „klassischen drei Süchten: der Ehrsucht, der Genußsucht und der Habsucht“. Der bayerische Landesbischof Hermann von Loewenich kritisierte in seiner Neujahrspredigt den Welthandel. Unter dem „Zauberwort Globalisierung“ sei die Erde zu einem riesigen Markt geworden, der sich „wie eine höhere Macht“ nach eigenen Gesetzen entwickelt, sagte Loewenich. Damit werde der Gerechtigkeit zwischen den Völkern und dem Frieden zwischen Arm und Reich nicht gedient.
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