■ Am Rande: Kanther ist Mord doch nicht egal!
Leipzig (AP/taz) – Schön, wenn auch ein Bundesinnenminister noch Träume hat. Damit sich die Gesellschaft „keinen Exzessen hingibt“, empfiehlt Manfred Kanther den Fernsehanbietern in der Leipziger Volkszeitung: „Macht doch mehr ,Traumschiff‘ statt täglich Mord.“ Leider meint er damit nicht den Mord an den abgeschobenen bosnischen Flüchtlingen, sondern bloß dessen virtuelle Variante im Abendprogramm. Besonders den privaten Fernsehanstalten wirft Kanther vor, immer noch zu viele Gewaltdarstellungen in ihren Unterhaltungsprogrammen zu senden. Die öffenlich-rechtlichen Medien hätten dagegen das Gewaltangebot in ihren Unterhaltungssendungen deutlich reduziert. Die Privaten seien davon bislang völlig ungerührt geblieben. Er glaube aber nicht, „daß sie diesen politischen Vorwurf unbegrenzt aushalten“, sagte der Minister. Bei Massenunterhaltung müsse auch die „Sozialschädlichkeit der Programme“ beachtet werden.
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