■ Am Rande: Antisemitismus unter Jugendlichen verbreitet
Potsdam (dpa) – Die Zunahme antisemitischer Straftaten in Deutschland steht nach Einschätzung eines Experten in direktem Zusammenhang mit dem Anwachsen von Neonazismus und Rechtsextremismus vor allem unter Jugendlichen. „Der Zusammenhang ist ebenso banal wie zwangsläufig, denn der Antisemitismus gehört zum ideologischen Kernbestand dieser Szene“, sagte der Potsdamer Antisemitismusforscher und Mitarbeiter des Moses-Mendelssohn- Zentrums, Rainer Erb, in einem dpa-Gespräch. Problemgruppe Nummer eins seien stark nationalistisch orientierte junge Männer mit relativ geringem Bildungsstand. Zudem sei, bei leichter Zunahme auch im Westen, ein stärkerer Trend in den östlichen Bundesländern zu Rechtsextremismus und Antisemitismus zu beobachten. „Viele Jugendliche haben die DDR abgelehnt und auch erst gar keine Identifikation zur Bundesrepublik aufgebaut, so fällt es ihnen leichter, sich ein Drittes zu wünschen. Sie sind viel radikaler und stärker national und rechts orientiert.“
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