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■ AlternativenVerkauf an andere

Die finanzpolitische Sprecherin der Grünen, Michaele Schreyer, hat vorgeschlagen, die Bewag statt eines Verkaufs stärker zu melken: Statt der bisher 39 Millionen jährlich bringe die volle Gewinnausschüttung 78 Millionen in die Berliner Kassen. Das wiederum reiche aus, um die Zinsen für die 1,1 Milliarden zu bezahlen, die das Land bei einem Nichtverkauf der Bewag an Krediten aufnehmen müsse. Außerdem verfüge die Bewag über eine Gewinnrücklage von 2,6 Milliarden Mark. Die Bewag allerdings warnt, sie brauche die Rückstellungen für Investitionen.

Alternativen hat Nikolaus Richter vom Wuppertal Institut entwickelt. So könnten die Gewinne aus den Bewag-Anteilen an eine Bank abgetreten werden, die Summe könnte etwa für zehn Jahre im voraus kassiert werden. Auch könne man Bewag-Immobilien verkaufen und nötigenfalls später mieten.

Auch Verkauf heißt nicht automatisch Ausverkauf an die Stromgiganten. So könnten die Anteile auch an Banken und Versicherungen, an ein Energiesparunternehmen aus dem Ausland oder an ein deutsches Energieunternehmen, das nicht Vorlieferant ist, veräußert werden (zum Beispiel die HEW). Aktien mit garantierter Rendite könnten an reine Finanzanleger ausgegeben oder auch weit gestreut werden: in einer BürgerInnen-Beteilungsgesellschaft oder aber in einem überregionalen Fonds.

Allen diesen Alternativen ist eines gemeinsam: Sie erlösen weniger Geld als ein Verkauf an Preag oder Bayernwerk, weil „die Vorlieferanten immer mehr als andere und immer mehr als den Ertragswert bieten werden“, meinen Experten. „Das sollte mißtrauisch machen.“ Fraglich ist nur, wie lange solches Mißtrauen dem Zwang zu höheren Einnahmen widersteht. Bei einer SPD-Anhörung wurde bereits gefragt: „Ist uns der Verzicht auf einen Vorlieferanten 100 bis 150 Millionen wert, um die der Kaufpreis niedriger sein wird?“ bpo

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