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Alte Punks, neues Publikum

■ Golden und sauer: Die „Zitronen“ im „Schlachthof“

Bremen ist für sie nicht irgendeine Stadt. Hier wurde ihr Erfolg geboren. Taufpate war das hiesige Weser-Label. Die Goldenen Zitronen, Hamburger Fun-Punk-Band, kehrte mal wieder heim nach Bremen. Für fünfzehnmal: „Haste mal ne Mark?“, zeigte man sich in der Kesselhalle des Schlachthof. Unter dem Motto „Sexy Blut Sommer“ - Unterzeile: „United Underworld“ gab es Neues und Altbekanntes in ausgewogener Mischung, vor fast ausverkaufter Halle. Wenig Zweck hat es, die musikalischen Aspekte dieses Konzerts zu untersuchen, das macht man ja auch nicht, wenn man über deutsche Schlagersänger schreibt. Von denen klauen die Zitronen am liebsten. Sie zitieren den „Tag, als

Connie Kramer starb“ genau wie die „Les Humphries Singers.“ Drei Burschen auf die Bühne, die schreien „DADADA“ ins Mikrofon, bis daß die Stimme bricht. Die Kids sind völlig aus dem Häuschen, ältere Fans bleiben eher verhalten. 16 bis 18jährige Jungs aus Diepholz-Syke-Achim sind die neuen Fans, die jetzt versuchen, Pogo zu tanzen. Die Punks sitzen in der dritten Reihe und bleiben ganz ruhig. Die Stücke der Zitronen heißen noch wie früher: „Punklektion“ und „Punkrocklektion“, aber dann mischt sich Country ein und ein bißchen Chanson, und da wird es auch schon fade. Und wenn sie meinten, sie würden „Für immer Punk“ sein - ist ja vielleicht nicht so wichtig.

Wolfram Steinberg

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