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Alte Feindbilder aktiviert

betr.: „New Kid on The Block“, taz vom 5. 6. 02

Meine Güte taz – muss das sein? Der Bericht über die Veranstaltung des Verfassungsschutzes beschränkt sich auf althergebrachte Feindbilder und reichlich alberne Randbemerkungen. Den Verfassungsschutz für die „Farbklekse“ an der Wand verantwortlich zu machen (mancher würde das auch Kunst nennen – aber die taz scheint ja neuerdings der These des „Kunst kommt von Können“ zu folgen) und sich über einen harmlosen Overhead-Projektor lustig zu machen – Respekt! –, das ist kritischer Journalismus! Gar kein giftiger Kommentar zum zweiten Teil der Veranstaltung über die finanziellen Aspekte rechtsextremistischer Musik? Da ist wohl jemand schon früher nach Hause gegangen, wie? Auch sehr seriös!

Die Veranstaltung, die übrigens bei den anderen Teilnehmern auf positive Resonanz stieß, scheint ein Feindbild der taz auf brutalste Weise zu zerstören – und die taz fährt die Blutgrätsche aus. Wie kommt’s, dass im Artikel nichts über die Zusammensetzung der Teilnehmer steht (mit Ausnahme der äußerst scharfen Beobachtungen zu Haarfarbe und Kleidungsstil)? Die kamen nämlich sowohl aus dem Dunstkreis der Inneren Sicherheit als auch aus den Medien und der Pädagogik. Offensichtlich ist es einfacher, alte Feindbilder zu aktivieren, als einen ernsthaften Artikel zu schreiben. ANSGAR BAUMS

Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.

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