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Alt zog zwei Klagen zurück

■ Der Leiter der Report–Redaktion sieht seine grundsätzliche Entscheidungskompetenz intern anerkannt / Rechtsstreit über alleinige Moderation Alts geht weiter

Karlsruhe (dpa) - Der Leiter der Report–Redaktion Baden–Baden, Franz Alt, hat am Montag vor dem Arbeitsgericht Karlsruhe zwei Klagen gegen den Südwestfunk (SWF) zurückgezogen. Darin hatte sich Alt gegen das neue Report–Konzept des Senders gewandt, weil es seine Stellung als Redaktionsleiter beeinträchtige. In dem neuen Konzept war unter anderem die Entscheidungskompetenz über Themen und Autoren der Sendung festgelegt worden. Dazu hatte der Chefredakteur Fernsehen des Südwestfunks, Reinhard Kleinmann, in einem erläuternden Brief an Alt geschrieben: „Sie machen Vorschläge, und ich entscheide.“ Nach eigenen Worten hat Alt die Klagen zurückgezogen, weil er sich mit den Rechtsvertretern des Südwestfunks während einer Verhandlungspause darauf geeinigt habe, daß diesem Brief „keine selbständige Bedeutung“ zukomme. Vielmehr gelte nunmehr die zwischen ihm - Alt - und dem Fernsehdirektor Dieter Ertel getroffene Interpretation des neuen Konzepts, wonach der Redaktionsleiter von Report Themen und Autoren auswähle, sich mit dem Chefredakteur „kollegial“ berate und anschließend selbständig entscheide. Im Konfliktfalle sei der Fernsehdirektor anzurufen. Damit habe der SWF vor Gericht Alts grundsätzliche Entscheidungskompetenz wieder anerkannt, sagte der Report–Chef. Aus diesem Grunde habe er die Klagen zurücknehmen können. Damit ist der Rechtsstreit um Report jedoch noch nicht beendet. Der Südwestfunk hat vor dem Landesarbeitsgericht Berufung gegen ein Urteil eingelegt, in dem Alt das Recht auf die alleinige Moderation von Report zugesprochen worden war. Am Donnerstag (26.11.) wird das Arbeitsgericht über die Klage Alts gegen eine Abmahnung entscheiden, die der Südwestfunk ausgesprochen hatte, nachdem der Report–Chef die Behauptung aufgestellt hatte, der SWF sei nach einem Bericht über mögliche Umweltschäden durch Atomkraftwerke „vor der Atomlobby in die Knie gegangen“.

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