: Als „Bemutterung“ diffamiert
betr.: „Im Bann des Muttermythos“, taz vom 11. 5. 04
Bloß weil es in einigen extremen Fällen („bildungsferner Kontext“) das geringere Übel sein kann, wenn ein Kind fern der Familie betreut wird, ist es noch lange kein „Muttermythos“, dass kleine Kinder in den meisten Fällen am liebsten daheim sind und dort auch wunderbar gedeihen. Es ist in Extremfällen auch das geringere Übel, wenn Eltern ihr schreiendes Baby allein in seinem Zimmer einschließen, wenn sonst die Gefahr droht, dass sie es im Affekt schlagen würden. Daraus ableiten zu wollen, schreiende Babys seien generell am besten allein in ihrem Zimmer aufgehoben, wäre doch wohl verfehlt!
Welches Interesse besteht denn hier, entgegen aller wissenschaftlichen Erkenntnisse über unsere Kinder, die nun mal Säuglinge, Traglinge und Nesthocker sind, die Zärtlichkeit und Geborgenheit in der Familie nun auch schon für Kinder unter drei Jahre als „Bemutterung“ zu diffamieren und den Eltern, die weder bildungsfern sind noch Geldverdienen wichtiger finden, zu unterstellen, sie hingen überholten alten Mythen nach? Ich wäre sehr interessiert an Quellen zu der „internationalen Forschung, die die Überlegenheit guter Gruppenbetreuung gegenüber der Bemutterung nachwies“!
DAGMAR NEUBRONNER, Oberstaufen
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