: Allgemeine Unruhe am Persischen Golf
■ Bis zu 60 iranische Schiffe bewegten sich am Wochenende auf die saudische Küste zu / US–Fregatte im iranischen Fadenkreuz
Manama( dpa/afp) - Die Spannungen am Golf haben sich am Wochenende verschärft. Bis zu 60 iranische Schiffe, darunter zahlreiche Schnellboote, hatten sich am Samstag nach Geheimdienst– und Militärinformationen aus Washington und Manama auf die saudi–arabische Küste zubewegt. Kampfflugzeuge der saudischen Luftwaffe und saudische Fregatten hätten die Schiffe, die sich der Ölverladestation Khafdschi an der saudisch–kuwaitischen Grenze genähert hätten, jedoch zum Abdrehen gezwungen. Das US– Flaggschiff Lasalle, das einen kuwaitischen Tanker aus dem Golf geleitete, war am späten Freitag - vermutlich wegen der iranischen Kriegsschiffe - plötzlich von der Eskorte weg und mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Norden gefahren. Nördlich von Bahrain war es in hoher Alarmbereitschaft gekreuzt. Am Samstag hatte nach Auskunft des Verteidigungsministeriums in Washington ein iranisches Kriegsschiff seine Radarleitgeräte für Raketen und Maschinengewehrfeuer auf eine US–Fregatte gerichtet. Nach einer Warnung des US–Schiffes hatten die Iraner dann allerdings abgedreht. Die Vorfälle haben erhebliche Unruhe ausgelöst. Der Washington Post zufolge haben die Saudis ihre Truppen voll mobilisiert. Unterdessen sind vier italienische Kriegsschiffe in der Golfregion eingetroffen. Auch der Städtekrieg ist am Wochenende neu aufgeflammt. Durch iranischen Artilleriebeschuß auf die irakische Hafenstadt Basra sind am Sonntag viele Menschen ums Leben gekommen. Die Regierung in Teheran hatte am Vortag angekündigt, nun werde Vergeltung für die irakischen Luftangriffe der letzten drei Tage geübt. Militärische, wirtschaftliche und industrielle Ziele in Irak, einschließlich der Hauptstadt Bagdad, würden nun von den Iranern angegriffen. Nur die heiligen Stätten der Schiiten im Irak würden verschont. Iran und Irak haben nun ihre diplomatischen Beziehungen abgebrochen und die türkische Regierung gebeten, ihre Belange im Lande des Gegners zu vertreten.
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