: Alles zu langsam
■ Kindervorschläge treffen auf zähe Verwaltung
„Her mit den Basketballkörben“, das war wohl die nachdrücklichste Forderung auf dem 1. Bremer Viertelparlament für Kinder und Jugendliche im März dieses Jahres. Nun sind fast sechs Monate um, und passiert ist .. bedenklich wenig. Ganze vier Streetballkörbe sind zu Beginn der Sommerferien im Kassenhäuschenbereich des Weserstadions installiert worden. Daneben gibt es noch einen neuen Korb auf dem Schulhof in der Brokstraße. Aber das war's dann leider auch schon. Von den weiteren Forderungen der Kids ganz zu schweigen: ob die Erzieherin Bärbel Garbade im Spielhaus Stader Cadesi noch über dieses Jahr hinaus finanziert wird, ist immer noch ungeklärt; ein erneutes Fahrgastforum mit der BSAG, in dem die Kinder ihre Wünsche an Busse und Bahnen äußern können, hat genausowenig stattgefunden.
Spielstraßen, Bolzplätze, mehr Ampeln und Zebrastreifen – alles Ideen in den Köpfen, die darauf warten, endlich umgesetzt zu werden. „Für solche Umsetzungen sind sehr lange Zeiträume notwendig“, weiß Änne Klockgießer vom Ortsamt Mitte/Östliche Vorstadt, „Kinder und Jugendliche können lange Planungszeiten aber nicht so vertragen.“ Diese wollen ihre Plätze jetzt und nicht erst im nächsten Jahr oder gar noch später.
Um eine schnelle Verwirklichung der Forderungen scheinen sich die angeschriebenen Ämter, Parteien und Verbände zu drücken: So sei es etwa ohnehin „grundsätzlich“ und „in Einzelfällen“ möglich, Sportanlagen auch ohne Mitgliedschaft zu nutzen. Zugleich bringt aber eine „spontane und unorganisierte Nutzung der Anlagen auch eine Reihe von Problemen mit sich“, heiß es immer wieder in den Antworten der Behörden und der Sportfunktionäre.
Letztlich geloben alle Besserung, was die Belange der Jugendlichen und Kinder betrifft. Aber damit auch was passiert, müssen diese auch bei Unverständnis für langwierige Verwaltungsbeschlüsse Durchhaltevermögen bewahren.
Um ihren Forderungen nochmal Nachdruck zu verleihen, findet am 31.8. um 16 Uhr ein Vorbereitungstreffen für das zweite Viertelparlament für Kinder und Jugendliche im Ortsamt am Dobben 91 statt. Einen Termin für das zweite Viertelparlament gibt es auch schon, den sich alle interessierten und betroffenen Jugendlichen und Kinder dick im Kalender anstreichen sollten: Mit alten und neuen Ideen wird am 28.9. um 16 Uhr im Lagerhaus-Cafe in der Schildstraße hoffentlich wieder heftig dikutiert werden.
Eine Broschüre, die die Ergebnisse des 1. Bremer Viertelparlaments dokumentiert, ist jetzt von der Kooperationsrunde Jugendarbeit in den Stadtteilen Mitte und Östliche Vorstadt herausgegeben worden. Sie liegt in Schulen und Jugendeinrichtungen aus oder sind beim Ortsamt Mitte/Östliche Vorstadt zu erhalten. ans
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