Alexander Levy: Was vom Essen übrig bleibt
Einer Performance gleicht so manches Abendessen gewiss nicht nur im Kunstkontext. Und auch nicht nur wegen der Speisen, sondern erst recht wegen der Menschen, die dort zusammenfinden. Die Fallenbilder, die Daniel Spoerri seit den 1960ern entwickelt, halten all das im Objekt fest, den alltäglichen, flüchtigen Moment der sozialen Nahrungsaufnahme. Wie großartig diese wie auch viele andere Arbeiten des Eat-Art-Pioniers sind, lässt sich gerade bei Alexander Levy in einer von Gigiotto De Vecchio kuratierten Ausstellung überprüfen. Zu sehen sind da etwa auch mehrere Brotschuhe Spoerris oder das Video „Resurrection“. Letzteres zeigt die rückwärts erzählte Geschichte eines Beefsteaks, von der Toilette zum Kuhstall, und ist damit thematisch nah dran an den Arbeiten Marco Bruzzones, die in der Ausstellung mit Spoerri in Dialog gesetzt werden. Bruzzones Serie „Ruin“ ist nämlich eine Sammlung von Keramikurinalen, was einerseits natürlich als Referenz an Duchamps „Fountain“ zu verstehen ist, andererseits, da diese wie Ruinen einer fernen Zukunft anmuten, noch ganz andere Überlegungen herausfordert, darüber vielleicht, was Männlichkeit im Übermorgen bedeuten könnte.
Interessant war freilich auch, wie Bruzzone zur Eröffnung Spoerris Hirn- und Hodenrezepte vegan interpretierte. Naturgemäß und fast wie bei Spoerri zeugen davon jedoch nur noch die Überreste. (bsh)
Bis 9. 4., Di.–Sa. 11–18 Uhr, Rudi-Dutschke-Str. 26
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