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„Aktionstag 90“ zur Berufsausbildung

■ Deutscher Industrie- und Handelstag: Berufsausbildung darf kein Opfer der Umstellung werden

Halle (adn/taz) - Die Berufsausbildung dürfe trotz der gegenwärtigen Schwierigkeiten der DDR-Betriebe nicht zum Opfer der Umstellungsprobleme werden. Berufliche Bildung sei die Grundlage für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen von morgen, erklärte der Präsident des Deutschen Industrie und Handelstages (DIHT), Hans Peter Stihl, am Dienstag auf einer Pressekonferenz mit dem Zentralverband des Deutschen Handwerks anläßlich des Aktionstages „Ausbildung 90“.

Er bezeichnete die berufliche Qualifizierung der Jugend als eine Investition in die Zukunft des ganzen Landes. Die Industrie- und Handelskammern hätten deshalb ihre zugehörigen Betriebe aus Industrie, Handel und Dienstleistungsgewerbe aufgerufen, alle Möglichkeiten zur Ausbildung der jungen Generation auszuschöpfen. Den Erfolg der dualen Berufsausbildung mache die praktische Ausbildung am Arbeitsplatz und die theoretische Unterweisung in der Schule aus.

Stihl erklärte, wenn die Berufsbildung eine unternehmerische Investition sei, so sei sie zunächst auch betrieblich zu finanzieren. Die Einstellung, zuerst nach staatlicher Hilfe zu rufen, sei fehl am Platze. „Aufgabe des Staates ist es, gute Rahmenbedingungen für unternehmerische Betätigung zu setzen, nicht jedoch die Ausbildung zu finanzieren“, sagte der DIHT-Präsident.

Sein Appell zur Schaffung von Ausbildungsplätzen richtete er aber insbesondere an neuentstandene Betriebe. Stihl sagte, mit über 130.000 neuangemeldeten Betrieben allein in diesem Jahr werde schon heute Licht am Ende des Tunnels sichtbar. 100.000 weitere Unternehmer in spe seien auf dem Sprung in die Selbständigkeit. Bei der gegenwärtigen Lehrstellenkampagne gehe es darum, die Betriebe in der DDR davon zu überzeugen, daß sie im Interesse ihrer eigenen wirtschaftlichen Zukunft jetzt ausbilden und aus gesamtpolitischer Verantwortung einen wirkungsvollen Beitrag zur Vermeidung drohender Jugendarbeitslosigkeit und damit verbundener Abwanderung von Jugendlichen in das Gebiet der Bundesrepublik leisten müssen.

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