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Aktionismus -betr.: Hamburger Polizeiskandal

Betr.: Hamburger Polizeiskandal

Erst leistet sich die politische Führung aufgrund eines bisher fragwürdigen Hinweises einen überstürzten aber lauten Rücktritt, dann wächst es sich in Außerachtlassung der vorliegenden Gesetze zu einer „Großsuspendierung“ aus, die dann auch noch keine Vorverurteilung sein soll, und dann wird auch noch der Rechtsanwalt, der lediglich seiner Aufgabenstellung nachkommen würde, auf offener Straße angeschossen. Merkwürdige Erlebnisse, die meine Gefühle zu dieser freiheitlich demokratischen Grundordnung nicht unberührt lassen.

Sind die letzten Tage Beweis für professionelles Handeln von Politik und polizeilicher Führung und eine Stärkung des Vertrauens in staatliche Organe? Ist die Tat des Attentäters etwa ein besonders deutlicher Beweis einer etwas maroden Einstellung zum Recht in diesem Lande?

Wo ist die politische Kraft, die ohne Interesse an persönlichen Gewinnen, mit Überlegung Ruhe in dieses Land bringt? Wo ich hinschaue, erscheint es im Augenblick am wichtigsten, durch Aktionismus die Hilflosigkeit zu bedecken. Wenn man einen Tag später rechtens gehandelt hätte, wäre der Schaden für alle und alles geringer geblieben!! Davon unberührt bleibt mein lautstarkes Interesse an der Gleichbehandlung aller durch alle und der bitteschön überlegten strafrechtlichen Verfolgung derer, die dagegen verstoßen.

Bernd Baron

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