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Akademie und Reaktor weiter umstritten

Berlin. Die geplante Auflösung der Westberliner Akademie der Wissenschaften und die immer noch nicht erfolgte Inbetriebnahme des Forschungsreaktors am Hahn-Meitner- Institut waren in der nur knapp zweijährigen Amtszeit von Wissenschaftssenatorin Barbara Riedmüller (SPD) die am meisten umstrittenen Themen. In allen übrigen Bereichen habe ihre Verwaltung Entwicklungen erfolgreich abschließen können, sagte die Senatorin gestern. Zu den gelungenen Arbeiten zählte sie die Novellierung des Berliner Hochschulgesetzes, ein Sonderprogramm in Höhe von 63 Millionen Mark für die Westberliner Hochschulen, die Frauenförderung und den zügigen Aufbau des Universitätsklinikums.

Durch den deutsch-deutschen Einigungsprozeß hätten sich sehr viele Vorhaben und Aufgaben anders gestellt, als sie bei ihrem Amtsantritt geahnt habe, meinte die Senatorin. Die von der rot-grünen Koalition betriebene Auflösung der Westberliner Akademie habe sich praktisch »erledigt«, wogegen die CDU heftig protestiert. Die Westberliner Akademie werde bei der Umstrukturierung der Ostberliner eine wesentliche Rolle spielen, aber es werde in Berlin keine zwei Akademien geben. Zum Forschungsreaktor wiederholte die Senatorin, daß die Betriebserlaubnis von AL-Umweltsenatorin Schreyer hätte erteilt werden müssen. Das Institut sei ohne den Reaktor nicht überlebensfähig.

Zeitdruck präge, so die Senatorin, das Zusammenwachsen der beiden Wissenschaftszentren im West- und Ostteil Berlins. Die ersten Entscheidungen müßten schon bis Ende des Jahres gefällt werden. An den derzeit insgesamt 17 Berliner Universitäten und Fachhochschulen sind rund 140.000 StudentInnen eingetragen. Um den Druck von Ostberliner StudentInnen auf den Westteil der Stadt zu mindern, waren Quoten an den West-Hochschulen eingerichtet worden. Gleichzeitig waren an den Ostberliner Hochschulen 5.500 StudentInnen immatrikuliert worden, 1.500 mehr als ursprünglich geplant. dpa

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