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Airbus im Tiefflug — 500 Entlassungen

■ 1994: Personalabbau nach Auftragseinbrüchen

Etwa 500 der insgesamt 3300 MitarbeiterInnen bei der Deutschen Aerospace Airbus in Bremen sollen bis zum Jahresende 1995 ihren Job verlieren. Diese schlechte Nachricht hat gestern ein Vertreter der Geschäftsleitung der Belegschaft in einer Betreibsversammlung offiziell mitgeteilt. Der größte Teil der Arbeitsplätze soll bereits bis Ende 1994 abgebaut werden. Der Betreibsrat des Standortes Bremen hat angekündigt, die Entlassungen nicht hinzunehmen.

Bundesweit werden bei Airbus, der in der letzten Zeit ins Trudeln geraten ist, 2800 MitarbeiterInnen gefeuert. Im Bremer Werk soll die Zeit bis zum vollständigen Abbau der 500 Jobs durch Kurzarbeit überbrückt werden, teilte Betriebsratsvorsitzende Uwe Neuhaus mit. Bereits in diesem Jahr sei an 54 Tagen kurzgearbeitet worden.

Aus der Hamburger Zentrale der Deutschen Aerospace heißt es nur, die gesamte Luftfahrt befände sich in der Krise, daher müsse die Produktion eingeschränkt werden. Die Fluglinien bestellten nicht genügend Flugzeuge, um die Airbus-Werke auszulasten. Betreibsrat Neuhaus dagegen wirft dem Airbus-Managment „Versagen in der Vertriebs- und Modellpolitik“ vor: der Tiefflug von Airbus sei nicht nur konjunkturell bedingt, sondern auch durch einen Rückgang des Marktanteils von Airbus gegenüber dem Konkurrenten Boeing verursacht. „Entlassungen waren abztusehen, aber wir haben nicht erwartet, daß sie so brutal sein würden“, erklärte Neuhaus. Er rechnet mit erheblichen Einschränkungen bei sozialen Leistungen. Doch der Auftragseinbruch sei „ohne betreibsbedingte Kündigungen zu überstehen“, möglicherweise durch vorübergehende Verkürzung der Arbeitszeit ohne Lohnausgleich. Statt Abbau soll Airbus nach seinen Vorstellungen mehr investieren und mehr produzieren: „Die Marktprognosen für den Flugzeugbedarf sind ungebrochen positiv.“

bpo

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