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Archiv-Artikel

Ailton ganz vorne Der Spieler der Saison

Er ist der „Torhamster“ (Dittsche), der „Freibad-Toni“ (Schalker Fans) und in Bremen auf ewig der „Kugelblitz“. Weil Ailton den SV Werder vor zwei Jahren zur Meisterschaft und zum Pokal-Gewinn geschossen hat; und weil sein Körper so gedrungen und sein Torriecher so ausgeprägt ist.

Seit Januar spielt Ailton nun für den Hamburger SV. Und wenn sich nichts mehr ändert, wird er dort zum „Spieler der Saison“ gewählt – was so gar nicht passt zum Trauma vom vergangenen Samstag, als Ailton beim Heimspiel des HSV gegen Werder Bremen alleine vor dem Tor stand und den Ball knapp vorbei semmelte. Es war die Schlüsselszene in der Partie um den direkten Einzug in die Champions-League. Ailton hatte es verpatzt – aus Hamburger Sicht.

Aus Bremer Sicht aber war man dem 32-jährigen Brasilianer zutiefst dankbar, und das führte zu einigen unschönen Szenen in einem Bremer Fan-Forum im Internet. Ein HSV-Fan beschimpfte die Bremer, und die Bremer schimpften zurück. Und schnell ist man dabei darauf gekommen, dass es auf der Website des HSV gerade die traditionelle Online-Abstimmung gibt, bei der die Fans den „Spieler der Saison“ wählen können. Darüber verständigten sich die Bremer Fans per Kettenbrief und wählten im großen Stil Ailton zum HSV-Spieler der Saison. Prompt führte Ailton am Montagmorgen mit überdeutlichem Abstand vor allen anderen HSV-Spielern.

Schnell merkte man in der Geschäftsstelle des HSV, dass da was nicht stimmen kann. Und entschloss sich dazu, die Abstimmung noch einmal von vorne beginnen zu lassen: Alles zurück auf Null, dazu die Bitte an die hsv.de-Nutzer um eine „ehrliche Abgabe der Stimmen“. Gestern Nachmittag allerdings führte Ailton schon wieder – mit rund 8.600 Stimmen vor Sergej Barbarez (5.100).

Ailton selbst aber dürfte derzeit andere Sorgen haben. Gerne würde er beim HSV bleiben, der ihn lediglich ausgeliehen hat von Besiktas Istanbul mit einer Option auf Vertragsverlängerung. HSV Sportchef Dietmar Beiersdorfer aber wird erst mal auf Einkaufstour gehen und vom Erfolg dieser Tour abhängig machen, ob Ailton bleiben darf. Klaus Irler