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Aids-Virus an der Börse

■ Infektion des Direktors drückt den Preis seiner Firma

Zum ersten Mal in der europäischen Börsengeschichte ist der Aids-Virus zum offiziell notierten Element eines Übernahmegeschäftes geworden. Im Kleingedruckten eines in London veröffentlichtes Übernahme-Abkommens für die New Yorker Anzeigenfirma „Hambrecht Terrell International“ sind auch Vorkehrungen für den Krankheitsfall des 43jährigen Anzeigen-Direktors James Terrell enthalten. „J.E. Terrell“, so heißt es da, „wurde im August 1986 als Träger des Aids-Virus diagnostiziert. Sein Dienstvertrag enthält eine Klausel, die eine Veränderung seiner Entlohnung vorsieht, falls er seinen hauptberuflichen Pflichten nicht mehr nachkommen kann.“ James Terrell, der kreative Kopf der für 10 Millionen $ zu übernehmenden Anzeigenfirma bezieht ein Jahresgehalt von 250.000 $. Seine HIV- Infektion dürfte den Börsenwert seiner Firma im Verlauf des Übernahmegeschäftes gedrückt haben.

Das „Aidsrisiko“ selbst hatte der Aufnahme der Klausel in den Übernahmevertrag wohl deswegen zustimmen müssen, weil seine Seropositivität dem Mitarbeiterstab in New York wie in London bekannt war. Börsenexperten in London begrüßten den „offenen Umgang“ mit dem Aids-Virus und führten diese Haltung der amerikanischen Anzeigenagentur auf den kulturellen Unterschied zwischen Großbritannien und den USA zurück, wo es nach Schätzungen rund 1 – 1.5 Millionen Träger des Aids- Virus gibt. Krebs- und Infarktrisiken bei Firmendirektoren haben bei solchen Übernahmegeschäften bisher dagegen nie eine Rolle gespielt. Gegen solche Krankheits- oder Todesfälle lassen die Firmen ihre Direktoren versichern. Rolf Paasch

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