: Aids-Kranke: Todesursache Patentschutz
MEDIZIN Zu teure Medikamente kosten Menschenleben
BERLIN taz | Die Berliner Charité will ihre mit staatlicher Förderung erzielten Forschungsergebnisse künftig nicht mehr bedingungslos der Pharmaindustrie überlassen, sondern fordert von der Industrie, die Medikamente künftig verbilligt Menschen in solchen Ländern zukommen zu lassen, die sich die in den Industrienationen üblichen Preise nicht leisten können. Die Charité wäre in Deutschland die erste Einrichtung mit so einer Regelung. Die Senatsverwaltung für Bildung muss das noch genehmigen. Hintergrund ist die Tatsache, dass die Pharmaindustrie Patente auf Forschungsergebnisse hält, die gemeinsam mit staatlichen Forschungseinrichtungen wie der Charité entwickelt wurden – und die sie zwanzig Jahre exklusiv nutzen darf. Damit bestimmt die Firma auch die Preise. Es gibt kaum Handhabe, wenn Pharmaunternehmen überhöhte Preise verlangen und dadurch Menschenleben gefährden.
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