Afghanistan-Treffen der Nato: Abzugsszenarien diskutiert

Floskeln am Rande des Nato-Gipfels: Die Nato-Truppen in Afghanistan sollen verstärkt werden, sagt Generalsekretär Hoop Scheffer - allerdings, ohne Details zu nennen.

Bisher sind 60.000 ausländische Soldaten in Afghanistan stationiert. Bild: dpa

BUKAREST/BERLIN taz/ap Mit freundlichen Floskeln haben am Donnerstagabend der afghanische Präsident Hamid Karsai, UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und Nato-Generalsekretär Jaap De Hoop Scheffer das Ergebnis des Afghanistan-Treffens am Rande des Nato-Gipfels bedacht. Mehrere Staaten hätten ihre Truppenzusagen für den Einsatz am Hindukusch "sehr substanziell" erhöht, sagte Hoop Scheffer, ohne Details zu nennen.

Vor allem Kanada hatte auf eine Verstärkung für Südafghanistan gedrängt, wo die Kanadier große Verluste erleiden. Nun will Frankreich rund 700 Soldaten nach Ostafghanistan schicken, so dass von dort US-Truppen in den Süden gehen können. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy sagte, die Nato müsse ihren Einsatz verstärken, um überhaupt irgendwann abziehen zu können.

Die Nato erhöhte auch ihre Aufbauziele, die zuletzt in London 2006 festgeschrieben worden waren. So soll die Truppenstärke der afghanischen Armee bis zum Jahr 2011 nicht 70.000, sondern 80.000 Soldaten umfassen. Hierzu sagte Deutschland zu, die Hilfen bei der Ausbildung deutlich zu verstärken. Und die afghanische Polizei soll nicht mehr 62.000, sondern wahrscheinlich 82.000 Beamte umfassen.

Obwohl die Bundesregierung zuletzt davon gesprochen hatte, dass der Einsatz noch fünf weitere Jahre dauern werde, wurde in Bukarest kein Datum für einen Rückzug aus Afghanistan genannt. Immerhin wurden erstmals Abzugsszenarien diskutiert. In einem Geheimpapier sollen bereits Kriterien und Zeitpläne formuliert sein. Schrittweise soll afghanischen Sicherheitskräften mehr Verantwortung übertragen werden. Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung sagte, man habe "erstmals konkret vereinbart, was die Voraussetzungen dafür sind, Afghanistan in die Lage zu versetzten, selbst für seine Sicherheit zu sorgen".

Künftig kann die Nato ihre 50.000 Soldaten in Afghanistan zum Teil auf dem Landweg über Russland versorgen. Am Freitag wurde eine Einigung mit Russland zum Transport "nicht tödlicher" Güter über Land erzielt. Darunter falle alles von Lebensmitteln bis zu bestimmter militärischer Ausrüstung, nicht jedoch, wie von der Nato angestrebt, auch Truppen- und Lufttransporte. UWI, HAN

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.