piwik no script img

Äußerung über NS-ZwangsarbeiterVerena Bahlsen bedauert ihre Worte

Die Bahlsen-Erbin hat sich für ihre Verharmlosung der NS-Zwangsarbeit in ihrer Firma entschuldigt. Sie werde sich intensiver mit der Firmenhistorie beschäftigen.

Verena Bahlsen hat sich entschuldigt Foto: dpa

Hannover dpa | Für ihre Aussagen zu Zwangsarbeitern bei Bahlsen hat sich Unternehmenserbin Verena Bahlsen am Mittwoch entschuldigt. In einer persönlichen Erklärung spricht sie von unbedachten Äußerungen sowie einem Fehler. „Nichts liegt mir ferner, als den Nationalsozialismus und seine Folgen zu verharmlosen“, betonte die 26-Jährige.

Sie habe auch erkannt, dass sie sich intensiver mit der Historie des Unternehmens, dessen Namen sie trägt, beschäftigen müsse: „Als Nachfolgegeneration haben wir Verantwortung für unsere Geschichte; ich entschuldige mich ausdrücklich bei all denen, deren Gefühle ich verletzt habe.“

Verena Bahlsen hatte der Bild-Zeitung erklärt: „Das war vor meiner Zeit und wir haben die Zwangsarbeiter genauso bezahlt wie die Deutschen und sie gut behandelt.“ Damit hatte sie öffentliche Entrüstung und bissige Kommentare in den sozialen Medien ausgelöst.

Dabei hatte ihr Vater Werner M. Bahlsen noch vor kurzem öffentlich erklärt: „Die Firma darf kein Spielfeld für Unternehmerkinder sein.“ Die traditionsreiche Gruppe mit einem Jahresumsatz von knapp 560 Millionen Euro feiert dieses Jahr 130-jähriges Bestehen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • Wieso ist immer von einer Verharmlosung die Rede?



    Meiner Recherche nach ist es eine Falschaussage zu behaupten die Zwangsarbeiter wurden wie Deutsche bezahlt.



    Sie bekanen entweder gar nichts oder nur eine Bruchtel davon.



    Die Aussage ist eine klare antifaktische Falschaussage.

  • Immerhin. Es ist ja längst keine Selbstverständlichkeit, dass sich mal jemand für so einen groben Schnitzer entschuldigt.



    Niemand macht Verena Bahlsen für das Leid der Zwangsarbeiter damals verantwortlich, aber man darf und man muss doch heute von allen einen Umgang mit der Geschichte erwarten, der in ihr nicht auch noch nach Rechtfertigungen sucht für Dinge, die niemals zu rechtfertigen waren und sind.

  • Hier kann man die Entschuldigung im Wortlaut nachlesen:



    www.thebahlsenfami...om/de/presse/2019/



    Sie entschuldigt sich. Bei der Firma Bahlsen: "Dass aus meiner Rede über Nachhaltigkeit in der Wirtschaft auf dem Marketing-Kongress in Hamburg eine Debatte über deutsche Geschichte und Zwangsarbeiter im Dritten Reich sowie die Rolle des Unternehmens Bahlsen dabei geworden ist, bedauere ich sehr. Das war keinesfalls meine Absicht. Dass ich die Debatte später durch unbedachte Äußerungen verstärkt habe, war ein Fehler. Das tut mir leid."



    Hier die Darstellung der Zwangsarbeiterin, die im Bahlsener Zweigwerk nach Besetzung der Ukraine durch die Wehrmacht arbeitete, von dort gekidnappt und im Viehtransport ins Stammwerk verschafft wurde:



    fragdenstaat.de/bl...innen-bei-bahlsen/

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Immerhin - aber an ihrem Vermögen kratzt es ja nicht. Nur an ihrem Denkvermögen.