: Adjektive zum Niedermachen
■ betr.: „Verschwörungstheorie“ von M. Riepe („Die Konsensfa brik. Noam Chomsky und die Me dien“, 3sat, 5.9., 23.20 Uhr), taz vom 5.9. 97
[...] Wer die Bücher von Chomsky gelesen und den Film gesehen hat, kann über die Bewertung M. Riepes nur staunen. Die Medienkritik von Chomsky ist, so Riepe, „altlink“ und „dogmatisch“. Ja, was ist denn das für ein Argument. Daß Chomsky behauptet – Riepe versteht es, ganze Bücher von Chomsky in einem Satz zusammenzufassen –, Regierung und Medien hätten die Berichterstattung in der Tasche, ist für Riepe „Verschwörungstheorie“. Und natürlich ist Chomsky „besserwisserisch“. „Chomsky ist ein Totalitarist, der im Namen der ,wahren Gerechtigkeit‘ dagegen ankämpft, daß Fernsehen den Massen Sand in die Augen streut.“ Soweit Riepe. Wie soll man nur mit einem M. Riepe diskutieren?
Ein Lesetip für M. Riepe: „Wirtschaft und Gewalt“ (dtv) von Chomsky lesen oder „Die fünfte Freiheit“, Vorlesungen, die Chomsky in Managua hielt, oder seine „Anmerkungen zum Anarchismus“ in: Arbeit, Sprache, Freiheit. 1987.
War diese Empfehlung jetzt altlink, dogmatisch, besserwisserisch, totalitär? Jedenfalls sind diese Adjektive die Grundausstattung, um alles niederzumachen, was vom jeweiligen Zeitgeist abweicht. Robert Lederer, Bochum
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