ALTE MEISTER (13) : Absolutes, eingeschränkt
Hätte Piet Mondrian die Diagonale gekannt, dann würde er sich sicher auch als Schildermaler durchgeschlagen haben können. Dabei dürfte es wenig Kunst im öffentlichen Raum geben, die so wirkmächtig ist wie die des Verkehrszeichens. Es ist die Königin unter den Piktogrammen, mit denen sie das epistemologische Schicksal teilt: Jeder nimmt den Inhalt zur Kenntnis, niemand den Gegenstand selbst – bis auf das Bundesverkehrsministerium, das den Schilderwald ein wenig lichten und modernisieren wollte. Weil in einer Neuauflage der Straßenverkehrsordnung (StVO) ein Passus ausgelassen wurde, der die Gültigkeit veralteter Verkehrszeichen bis 2019 gewährleisten sollte, hätten die Kommunen für 400 Millionen Euro verständliche gegen noch verständlichere Schilder austauschen müssen. Gestern hatte Bundesverkehrsminister Ramsauer (CSU) ein Erbarmen und glättete die Wogen, indem er die Novelle zur „SPD-Altlast“ und für „nichtig“ erklärte. FRA