: „Abschreckende Wirkung“
VORTRAG Amnesty-Preisträger Abel Barrera berichtet von Menschenrechtsverletzungen in Mexiko
■ 41, ist Kulturwissenschaftler und Projektreferent für die Menschenrechtsorganisation „Peace Brigades International“.
taz: Herr Schlegel, Sie begleiteten Menschenrechtsaktivisten im mexikanischen Bundesstaat Guerrero. Dort gibt es Konflikte um Landnahme mit der indigenen Bevölkerung. Wie ist die Situation?
Michael Schlegel: Guerrero ist eine ländliche und sehr arme Region. Seit Jahren gibt es dort Folter und Übergriffe von Militärs und bewaffneten Polizeieinheiten auf zivile Akteure. Abel Barrera wird darüber berichten. Er leitet die Menschenrechtsorganisation „Tlachinollan“. Für sein Engagement verlieh ihm Amnesty Deutschland vor ein paar Tagen den Menschenrechtspreis.
Wie sieht dessen Arbeit aus?
Das größte Problem ist, dass die meisten Menschenrechtsverletzungen nicht verfolgt werden. Organisationen wie „Tlachinollan“ registrieren die Übergriffe, begleiten die Opfer und bis zu 30 AnwältInnen vertreten die Fälle vor nationalen und internationalen Gerichten. Die Aktivisten sind besonders gefährdet.
Sie haben ihnen geholfen?
Für Peace Brigades International (PBI) war ich ein Jahr lang dort. Die Organisation begleitet „Tlachinollan“ bereits seit zehn Jahren und bietet Schutz durch bloße Präsenz – gewaltlos und ohne sich einzumischen.
Das funktioniert?
In den Konfliktregionen wurden wir mit unseren weißen T-Shirts mit PBI-Logo gut erkannt. Wir arbeiten mit den lokalen Behörden zusammen und betreiben internationale Lobbyarbeit. Diese Öffentlichkeit hat eine abschreckende Wirkung, die Aggressoren halten sich zurück. Um solchen Schutz zu ermöglichen sucht PBI ständig Freiwillige. Interview: JPB
19 Uhr, Überseemuseum