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Abschlussfeier im "Bible Belt"Lesben müssen draußen bleiben

Eine lesbische Schülerin wollte in Begleitung ihrer Freundin zum Abschlussball gehen. Jetzt wurde die Veranstaltung abgesagt. Angeblich, wegen "Störungen".

Im ländlichen Amerika nicht gern gesehen: Liebe unter Frauen. Bild: nadine platzek / photocase.com

JACKSON apn/taz | Ein gleichgeschlechtliche Date beim Prom? "No way!" Die Schulverwaltung der Itawamba County School im us-amerikanischen Bundesstaat Mississippi ist offenbar noch nicht in diesem Jahrhundert angekommen. Die Regeln des Schulbezirks, der sich im konservativen "Bible Belt" befindet, sehen vor, dass nur Paare unterschiedlichen Geschlechts am Abschlussball teilnehmen dürfen. Und so wurde nun der jährliche Abschlussball abgesagt, weil eine lesbische Schülerin den Ball zusammen mit ihrer Freundin besuchen wollte.

Die 18jährige wird die "wichtigste soziale Veranstaltung zum Ende des Schuljahres" nun wohl verpasse - ganz, wie sie befürchtet hatte. Sie hatte sogar beantragt, in einem Smoking erscheinen zu dürfen, damit zumindest der äußere Schein gewahrt würde. Doch die Schulverwaltung erklärte am Mittwoch, dass der Ball am 2. April nicht stattfinden würde. Zur Begründung wurde lediglich auf "Störungen" verwiesen.

Die Schülerin hatte sich zuvor an die Amerikanische Bürgerrechtsunion (ACLU) gewandt. Die Organisation forderte, dass die 18-jährige Schülerin den Ball mit ihrer Freundin besuchen darf. Ihre Begründung: Ein Verbot verstoße ganz klar gegen die Verfassung.

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10 Kommentare

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  • L
    Lotta

    Ganz abgesehen davon, dass dieses Mädchen jetzt wahrscheinlich auch noch von sämtlichen MitschülerInnen gesteinigt wird, weil sie wegen ihr um den Ball gebracht wurden...

  • F
    fatalfraktal

    @ Martin: Das sind wohl die höchsten männlichen Heterofantasien: zwei Lesben. Reiß Dich zusammen, Martin, hat eh keinen Zweck! ;-)

  • UU
    U-S-A, U-S-A, U-S-A!!

    In etlichen Staaten der USA war bis 2003 (zweitausendunddrei) oraler Geschlechtsverkehr offiziell verboten, bis der Supreme Court diese Verbote in Lawrence v. Texas endlich für verfassungswidrig erklärte.

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Lawrence_v._Texas

     

    http://en.wikipedia.org/wiki/Sodomy_law#United_States

     

    Noch Fragen?

  • M
    Montcerf

    @ upupintothebluesky

     

    Die Aufzählung beinhaltet allerdings nicht die sexuelle Orientierung, da scheint man wohl diskriminieren zu dürfen.

  • W
    wolltsnursagen

    Ach USA.... hab gehört in China haben sich zwei gleichgeschlechtliche Reissäcke aneinandergelehnt, Augenzeugenberichten zufolge sollen sie sich in die vertikale begeben haben..

  • S
    Sebastian

    "does not discriminate on the basis of race, color, religion,

    national origin, sex, age or disability"

    genau das zeigt die Rückschrittlichkeit - sonst würde da auch "sexual orientation" stehen. Und in wirklich progressiven Gegenden auch noch sexuell identity um Transgenders vor Diskriminierung zu schützen.

  • O
    Oberhart

    Die entsprechende Schulverwaltung sollte sich was schämen. Ich hoffe, dass die Schülerin fleissig klagt und würde mich freuen, wenn ihre Mitschüler ebenfalls klagen würden. Der Prom ist für manche Schüler eine superwichtige Sache. Da sollte man durchaus in Erwägung ziehen, auf Schadensersatz zu klagen - für emotionale Grausamkeit oder so. Da Appelle an die Vernunft bei den Christentaliban eher selten fruchten, soll man sie eben da erwischen, wo es richtig wehtut: Am Geldbeutel. Die "Entscheider" dürften nach einem millionenschweren Flop dann auch ihren Job los sein. Und mal ganz ehrlich: Im Bereich Bildung und Erziehung sind das ja wohl auch echte Fehlbesetzungen...

  • S
    Sooker

    Achgott, USA, ich dachte hier gehts um Deutschland..

    Naja, aus Amerika lassen sich bestimmt noch krassere Beispiele finden

  • U
    upupintothebluesky

    Aber in ihrer

    "Notice of Non-Discrimination"

    bekennt sich die Itawamba County School zu folgender Aussage:

     

    The Itawamba County School District does not discriminate on the basis of race, color, religion,

    national origin, sex, age or disability in the provision of educational programs and services

    or employment opportunities and benefits. The following person has been designated to handle;

    inquiries and complaints regarding the non-discrimination policies of the Itawamba County School District.

  • M
    Martin

    ein solch erregendes foto finde ich unpassend zum ernst dieser kranken diskriminierung.